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Fußball-Aufstellung – Erklärung und Bezeichnungen

Die Spielidee eines Trainers spiegelt sich im Fußball vor allem in den gewählten Formationen bzw. Aufstellungen seines Teams wider. Er legt damit die Grundordnung der Mannschaft fest und teilt den einzelnen Spielern jeweils eine Position zu, mit der verschiedene Aufgaben einhergehen. Man spricht von einem "Spielsystem", wenn sich die Formation in einer bestimmten taktischen Weise interpretieren lässt. Das ist beispielsweise dann der Fall, wenn einzelne Positionen innerhalb einer festgelegten Aufstellung offensiver bzw. defensiver agieren oder bestimmte Sonderaufgaben erfüllen sollen.

Um eine Formation oder Aufstellung im Fußball eindeutig zu beschreiben, wird eine Kombination aus zumeist drei Ziffern verwendet, die jeweils durch einen Bindestrich getrennt sind. Die erste Ziffer steht für die Anzahl der Abwehrspieler, die zweite für die Anzahl der Mittelfeldspieler und die dritte für die Anzahl der Angreifer. Eine 3-4-3-Formation bedeutet also, dass die Mannschaft mit drei Abwehrspielern, vier Mittelfeldspielern und drei Stürmern agiert.

Σ Abwehrspieler - Σ Mittelfeldspieler - Σ Stürmer (bspw. 3-4-3)

Für einige Fußball-Aufstellungen werden auch vier Zahlen verwendet, bspw. 4-2-3-1. In diesem Fall stehen die beiden Ziffern in der Mitte für die Anzahl der defensiven (2. Ziffer) bzw. offensiven (3. Ziffer) Mittelfeldspieler. Der Torhüter findet bei dieser Bezifferung typischerweise keine Berücksichtigung, da diese Position – im Gegensatz zu den anderen – gemäß Regelwerk zwingend zu besetzen und damit obligatorisch ist. Die Summe der Ziffern einer Formations-Bezeichnung ist daher 10 statt 11.

Moderne Spielsysteme

Obwohl es im modernen Fußball stetige Veränderungen der Taktik und damit auch der Formationen und Spielsysteme gibt, wurden und werden über einen längeren Zeitraum zumeist gleiche oder ähnliche Systeme verwendet. Die typischen mit Nummern bezeichneten Aufstellungen im Fußball der heutigen Zeit sind nachfolgend dargestellt und kurz beschrieben.

Wie sich ein Team auf dem Platz positioniert, entscheidet der Trainer - Alexander Scheuber/Bundesliga/Bundesliga Collection via Getty Images

4-4-2

Eine Formation, die in der Fußballpraxis am häufigsten eingesetzt wird, ist 4-4-2. Hierbei sind die vier Abwehrspieler zumeist in einer sogenannten Viererkette auf einer Linie (im Fußballsprachgebrauch „flach“) formiert. Die Linie besteht grundsätzlich aus zwei Innen- und zwei Außenverteidigern. Für die vier Mittelfeldspieler gibt es im Gegensatz dazu mehrere spielsystematische Ansätze. Sie können ebenfalls auf einer Höhe bzw. flach agieren. Außerdem besteht die Möglichkeit, in einer Raute oder mit zwei defensiven und zwei offensiven Mittelfeldspielern in einem Quadrat bzw. Trapez zu spielen. Die letztgenannte Variante wird häufig als 4-2-2-2-Formation ausdifferenziert. Im 4-4-2 werden zudem zwei nominelle Stürmer eingesetzt. Je nach Spielsystem sind beide Stürmer als Stoßstürmer tätig, oder einer der beiden erfüllt als hängende Spitze die Rolle eines Spielmachers.

4-5-1

Die Grundformation 4-5-1 war in den vergangenen Jahrzehnten ebenfalls eine oft gewählte Aufstellung. Auch hier agieren die Abwehrspieler in einer Viererkette. Das Mittelfeld unterteilt sich zumeist in zwei defensiv und drei offensiv ausgerichtete Mittelfeldspieler, weswegen diese Aufstellung im Fußball auch als 4-2-3-1 konkretisiert wird. Eine Formation mit drei defensiven Mittelfeldspielern in einem 4-3-2-1 – die sogenannte Tannenbaum-Formation – ist ebenfalls denkbar. Überwiegend entscheiden sich Trainer im Rahmen einer 4-5-1-Formation für mehrere offensive Mittelfeldspieler, um den einzigen nominellen Stürmer zu unterstützen. Teilweise wird aus diesem Grund sogar in einem 4-1-4-1 mit vier offensiven Mittelfeldspielern gespielt.

4-3-3

Auch die Aufstellung in einer 4-3-3-Formation basiert in der Abwehr auf einer Viererkette. Im Gegensatz zum 4-4-2 und zum 4-5-1 gibt es jedoch drei Stürmer, wovon in der Regel zwei über die Außenbahnen agieren. Ihre wesentliche Aufgabe ist es, den zentralen Stürmer als sogenannten "Zielspieler" mit Vorlagen zu versorgen und zudem selbst torgefährlich zu werden. Vor diesem Hintergrund sind die defensiven Anforderungen an die drei Mittelfeldspieler etwas höher als in einer Formation mit vier oder mehr Mittelfeldspielern. Auf diese Weise lässt sich der Raum zwischen der Abwehr und dem Sturm sichern.

3-4-3

Ebenfalls mit drei Stürmern und damit einer offensiven Ausrichtung wird in einem 3-4-3 agiert. Im Vergleich zu Formationen mit Viererkette gibt es hier lediglich drei Abwehrspieler. Das führt dazu, dass in der Regel keine klassischen Außenverteidiger, sondern drei Innenverteidiger antreten. Vor einigen Jahrzehnten wurde die mittlere Position häufig etwas zum Torhüter zurückgezogen und als Libero oder Ausputzer bezeichnet. Die Aufgabe der Außenbahnspieler nehmen in dieser Formation zwei äußere Mittelfeldspieler wahr, die um zwei weitere zentrale Mittelfeldspieler ergänzt werden. Den drei Stürmern kommen in dieser Aufstellung ähnliche Aufgaben wie in einer 4-3-3-Formation zu.

3-5-2

Die 3-5-2-Aufstellung wurde im Fußball insbesondere vor einigen Jahren noch sehr häufig gespielt. Heutzutage findet sie nur noch selten bzw. etwas abgewandelt im Rahmen eines 5-3-2 Anwendung. Auch in dieser Konstellation gibt es drei Abwehrspieler, die entweder auf einer Linie als Innenverteidiger oder mit Libero bzw. Ausputzer auf der mittleren Position agieren. Die fünf Mittelfeldspieler umfassen normalerweise zwei Außenbahnspieler, zwei defensive und einen offensiven Mittelfeldspieler. Letzterer wird auch als Spielmacher bezeichnet und stellt aufgrund der technischen Anforderungen häufig eine Schlüsselposition in dieser Formation dar. Zwei Stürmer in vorderster Front ergänzen die Aufstellung.

- DFL Deutsche Fußball Liga

5-4-1

Neben Formationen mit drei und vier Abwehrspielern gibt es sehr verbreitete Varianten, in den fünf Abwehrspieler antreten. Eine davon ist das 5-4-1. In dieser defensiv ausgerichteten Formation besteht die Abwehr aus drei Innenverteidigern und zwei Außenverteidigern. Die Außenverteidiger sind dazu angehalten, sich vermehrt am Angriffsspiel zu beteiligen und durch gezielte Vorstöße über die Außenbahnen den Stürmer mit Vorlagen und Flanken zu versorgen. Ergänzt wird das 5-4-1 durch ein variabel gestaltbares Mittelfeld, das aus vier Position besteht, von denen aufgrund des zahlenmäßigen Übergewichtes in der Abwehr in der Regel zwei oder drei offensiv ausgerichtet sind. Der wesentliche Vorteil des 5-4-1 besteht darin, dass die Außenverteidiger sich je nach Spielsituation derart offensiv ausrichten können, dass hieraus eine 3-6-1-Formation entsteht.

5-3-2

Wie die 5-4-1-Formation verfügt auch das 5-3-2 über fünf Abwehrspieler mit zum Teil hoch stehenden und offensiv ausgerichteten Außenverteidigern. Der wesentliche Unterschied besteht darin, dass im Angriff zwei statt ein Zielspieler als Abnehmer der Hereingaben aufgestellt sind. Das wiederum geht auf Kosten eines Platzes im Mittelfeld. Insgesamt ist eine 5-3-2-Formation sehr flexibel und kann spielabhängig und fließend in ein 3-5-2 oder sogar 3-3-4 überführt werden. Die läuferischen und spielerischen Anforderungen an die Außenverteidiger sind in Formationen mit fünf Positionen sehr hoch und wesentlicher Bestandteil der gewinnbringenden Umsetzung.

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Besondere Formationen im Fußball

In regelmäßigen Abständen gibt es innovative Bestrebungen einzelner Trainer im Fußball, Aufstellungen besonders defensiv oder offensiv auszurichten. In einer 4-6-0-Formation bspw. ist kein nomineller Angreifer vorgesehen. Vielmehr beabsichtigt der Trainer einen hohen Grad an Kompaktheit und defensiver Stabilität. Auf dieser Grundlage sollen die sechs Mittelfeldspieler anlassbezogen – insbesondere im Rahmen von Kontern – in die Angriffsreihe vorstoßen, um auf diese Weise zum Torerfolg zu kommen. Bei der UEFA Euro 2012 probierte der spanische Nationaltrainer Vicente del Bosque diese Formation zweimal aus, was im Vorrundenspiel zwar nur zu einem 1:1 führte, im Finale aber mit einem 4:0-Sieg belohnt wurde.

Dem entgegen stehen besonders offensive Formationen wie ein 3-3-4. Durch vier nominelle Stürmer soll ein personelles Übergewicht in der Offensive geschaffen werden, das zu möglichst vielen Torchancen und Torerfolgen führt. Gleichzeitig können vier Spieler den Gegner entscheidend beim Spielaufbau stören und den Ball somit weit vom eigenen Tor fernhalten. Dennoch birgt dieses System das Risiko, dass die defensive Stabilität durch fehlende Verteidiger und Mittelfeldspieler nicht vollumfänglich gewährleistet ist.

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Historische Fußball-Formationen und Spielsysteme

Bei der Erklärung der Aufstellung 3-5-2 wurde bereits angedeutet, dass bestimmte Formationen innerhalb von wenigen Jahren oder Jahrzehnten an Relevanz verlieren können. Damit einher geht auch die abnehmende Bedeutung einzelner Positionen, bspw. der des Liberos oder des klassischen Spielmachers bzw. "Zehners". Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, wie bestimmte Formationen, die in der Anfangszeit des Fußballs von fast allen Mannschaften angewendet wurden, heute undenkbar erscheinen.

Schottische Furche

In den Ursprüngen des Sports bestand die Aufstellung einer Fußballmannschaft ausschließlich aus Angreifern. Erst zum Ende des 19. Jahrhunderts wurde insbesondere in Großbritannien zwischen defensiven und offensiven Positionen unterschieden, zum Beispiel mit Formationen wie 2-2-6 oder 1-2-7. Aus diesen Bestrebungen heraus entstand 1877 die sogenannte Schottische Furche, eine 2-3-5-Formation.

Ihren Namen erhielt sie aufgrund der Dreiecks- bzw. Furchenform, der die Formation ähnelt. Neben der defensiveren Ausrichtung bestand die wesentliche Neuerung der Schottischen Furche im Kurzpassspiel zwischen den Positionen, das die Grundlage für eine erfolgreiche Umsetzung bildete. Noch heute leiten sich die typischen Trikotnummern einzelner Position aus den damals verwendeten Rückennummern der 2-3-5-Formation ab. Abwehrspieler haben häufig die Nummern 2 und 3 (zwei an der Zahl), Defensivspieler die Nummern 4 bis 6 (drei) und Angreifer und Offensivspieler die Nummern 7 bis 11 (fünf).

WM-System

In anderen Fällen gab es externe Ursachen für neuartige Formationen im Fußball. Die Inkraftsetzung der Abseitsregel im Jahr 1925 war ausschlaggebend für die Entstehung des sogenannten WM-Systems. Dieses System stellt in der heutigen Numerik eine 3-2-5-Formation dar. In seinem Zuge wurde erstmals ein sogenannter Mittelläufer eingesetzt, der als zentraler von drei Verteidigern positionsgetreu agieren sollte. Daneben gab es zwei Mittelfeldspieler, die als Außenläufer bezeichnet wurden. Im Angriff unterschied man zudem zwischen zwei zurückgezogenen Halbstürmern und zwei Außenstürmern bzw. einem Mittelstürmer in vorderster Front.

Da die Positionen der Halbstürmer in Kombination mit den vorderen Stürmern in der grafischen Darstellung ein „W“ ergeben und die beiden Mittelfeldspieler in Verbindung mit den drei Verteidigern ein „M“ bilden, wurde das System entsprechend benannt. Interessant: Die Positionsbezeichnungen des WM-Systems im Angriff (Mittel- und Halbstürmer) gelten noch heute, während die Begriffe Mittel- und Außenläufer im modernen Fußball keine Rolle mehr spielen.

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