Trauerflor bei der Bundesliga – heute und früher
Warum tragen wir beim Fußball heute Trauerflor? Was ist passiert, für wen wird die schwarze Binde angelegt? Alle Infos sowie Trauerfälle der Vergangenheit.
Trauerflor bei der Bundesliga - heute und früher
Fußball ist in erster Linie ein Sport, der aber für viele Menschen auch eine große Leidenschaft ist – ganz egal, ob sie ihn aktiv betreiben oder als Fan dabei sind. Gerade weil Fußball eine so große Anhängerschaft hat und im Licht einer breiten Öffentlichkeit steht, bietet sich der Sport auch als Forum an, um öffentlich Zeichen zu setzen: Ob es um eine verstorbene Fußballpersönlichkeit geht oder ein gesellschaftliches oder politisches Ereignis – wenn auf dem Spielfeld die schwarze Binde angelegt oder zu einer Schweigeminute eingeladen wird, drücken die Spieler und Offiziellen damit ihr Mitgefühl, ihre Trauer und ihre Solidarität aus.
Warum heute in der Bundesliga der Trauerflor getragen wird, welche Trauerfälle in der Vergangenheit Anlass zu einer öffentlichen Trauerbekundung gaben und aus welchen anderen Gründen im Fußball eine Schweigeminute eingelegt wird – das alles erfährst du hier.
Aktueller Trauerfall – warum wird heute im Fußball die schwarze Binde getragen oder eine Gedenkminute veranstaltet?
Am 5. Spieltag der 2. Bundesliga wird es eine Schweigeminute bei der Partie 1. FC Köln gegen den 1. FC Magdeburg geben zu Ehren des am 24. August verstorbenen Trainers Christoph Daum. Die Spieler des 1. FC Köln werden mit einem Trauerflor auflaufen.
Wer entscheidet, ob und wann bei einem Bundesliga-Spiel Trauerflor getragen wird?
Konkrete Regeln, was in einem Trauerfall oder bei einem aktuellen Ereignis zu tun oder zu tragen ist, gibt es nicht. Die jeweilige Aktion liegt im Ermessen der DFL bzw. der Clubs. Gegebenenfalls spricht die DFL Empfehlungen für bestimmte Maßnahmen aus.
Bei einem Todesfall eines berühmten und geschätzten Fußballers ist es beispielsweise üblich, einen Trauerflor anzulegen – oft eine schwarze Armbinde. Geht es um einen Vorfall, der auf politischer oder gesellschaftlicher Ebene Wellen schlägt oder große Betroffenheit in der Bevölkerung auslöst, wird häufig eine Schweigeminute vor dem Anpfiff eingelegt.
Bedeutende Trauerfälle – Trauerflor in der Bundesliga und Nationalmannschaft
Jeder Fan hat seine ganz eigenen Favoriten in der Fußballwelt – die folgende Auflistung bekannter Fußballer und Fußballpersönlichkeiten, deren Tod auf dem Spielfeld betrauert wurde, ist daher keinesfalls vollständig. Sortiert ist sie chronologisch nach dem Datum des Todes.
Christoph Daum, verstorben am 24.08.2024 im Alter von 70 Jahren
Der Titel seines 2021 erschienenen Buches wirkt wie eine Überschrift für das gesamte Leben von Christoph Daum: „Immer am Limit.“ Eine wahre Achterbahnfahrt absolvierte der Fußballlehrer, seit er 1986 Trainer des 1. FC Köln in der Bundesliga geworden war. Oft ganz oben, dann nach unten gestürzt. Und wieder aufgestanden. „Immer ein Grenzgänger und Provokateur“, wie es in der Ankündigung der Biografie der schillernden Persönlichkeit hieß. „Aber auch immer ein leidenschaftlicher Trainer und Mensch geblieben.“
Am 24. August 2024 verstarb Christoph Daum, 1992 Deutscher Meister mit dem VfB Stuttgart, an den Folgen einer Lungenkrebserkrankung.
Willi Lemke, verstorben am 12.08.2024 im Alter von 77 Jahren
In 17 Jahren als Manager des SV Werder Bremen wurde er ab 1981 zu einem Gesicht der Bundesliga. Nach dem Ende seiner Managertätigkeit kehrte Willi Lemke in die Politik zurück, aus der er einst in den Profifußball gewechselt war. Als Senator für Bildung und Wissenschaft (1999–2007) sowie für Inneres und Sport (2007–2008) diente Lemke seiner Hansestadt.
Dem SV Werder blieb Willi Lemke auch nach seinem Abschied aus dem operativen Geschäft eng verbunden. Bis 2016 war er 18 Jahre lang Mitglied im Aufsichtsrat, den er von 2005 bis 2014 als Vorsitzender führte. Mit ihm wird eine überaus erfolgreiche Ära des SV Werder verbunden bleiben.
Franz Beckenbauer, verstorben am 08.01.2024 im Alter von 78 Jahren
Mit Franz Beckenbauer verstarb am 8. Januar 2024 der wahrscheinlich größte Spieler in der Geschichte des deutschen Fußballs. Der "Kaiser" revolutioniert das Spiel auf dem Rasen mit seiner Eleganz und prägte es gleichermaßen im Anschluss an seiner aktive Karriere beim FC Bayern München und für die deutsche Nationalmannschaft.
Weltmeister und Deutscher Meister als Spieler und Trainer, Europapokalsiege sowie etliche persönliche Auszeichnungen - die Liste von Beckenbauers Erfolgen ist lang.
Der Sport hat eine seiner herausragenden Persönlichkeiten verloren und eines ist klar: Es wird keinen zweiten "Kaiser" im Weltfußball geben. Dieser Titel ist für immer mit Franz Beckenbauer verbunden.
Uwe Seeler, verstorben am 21.07.2022 im Alter von 85 Jahren
Fußballlegende und exzellenter Torjäger: Anlässlich des Todes von Uwe Seeler empfahl die DFL für die Spiele der 2. Bundesliga, am Spieltag danach eine Schweigeminute einzulegen. Allen Clubs war es zudem freigestellt, die schwarze Binde zum Ausdruck ihrer Trauer zu tragen.
Uwe Seeler wird als einer der herausragenden Spieler in der Geschichte des deutschen Fußballs in Erinnerung bleiben. Er war Idol und Vorbild für Generationen. Als er im Sommer 2016 zum Ehrenpreisträger der DFL ernannt wurde, hieß es in der Laudatio, er sei ein unermüdlicher Kämpfer auf dem Fußballplatz gewesen, bei allem sportlichen Ehrgeiz aber stets fair. Über den Fußball hinaus fiel Seeler, der auch liebevoll "Uns Uwe" genannt wurde, durch sein außerordentliches soziales Engagement auf.
Joachim Streich, verstorben am 16.04.2022 im Alter von 71 Jahren
Einer der erfolgreichsten Fußballspieler der ehemaligen DDR: Joachim Streich war zwar kein Bundesliga-Spieler, doch nur Miroslav Klose und Gerd Müller schossen mehr Tore für eine deutsche Mannschaft. 59-mal traf er in insgesamt 105 Auswärtsspielen für die DDR, und er schoss 229 Tore in 378 Partien der Oberliga. In der DDR wurde er 1979 und 1983 zum "Fußballer des Jahres" gewählt. 1972 trug er bei den Olympischen Sommerspielen in München zum Gewinn der Bronzemedaille seiner Mannschaft bei.
Als Streich starb, ließ sein ehemaliger Verein, der 1. FC Magdeburg, das Club-Logo auf seinen Social-Media-Kanälen in Schwarz-Weiß erscheinen. Beim Auswärtsspiel gegen den SC Verl traten die Magdeburger mit schwarzem Trauerflor auf. Ferner wurde Joachim Streich mit einer Trauerminute vor dem Anpfiff gedacht. Besonders berührend war auch die Anteilnahme der Fans. Sie hielten ein Transparent hoch, auf dem zu lesen war: "Von der Küste bis ins tiefste Sachsen: Im Strafraum war dir niemand gewachsen".
Egidius Braun, verstorben am 16.03.2022 im Alter von 97 Jahren
Verfechter der sozialpolitischen Verantwortung im Fußball: Egidius Braun hatte in seinem Lieblingssport wohl alle Rollen inne, die man sich vorstellen kann: Aktiver, Schiedsrichter, Vereinsvorsitzender, Schatzmeister, Verwaltungsratsmitglied, schließlich auch Mitglied im Exekutivkomitee der Europäischen Fußball-Union (UEFA) sowie Vizepräsident derselben. Zu seinen zahlreichen Auszeichnungen zählen die Ernennung zum UEFA-Ehrenmitglied (2000) und zum ersten Ehrenpräsidenten des DFB (2001).
Getreu seinem Motto "Fußball ist mehr als ein 1:0" packte Egidius Braun auch selbst mit an, wo er konnte. Bemerkenswert ist sein Engagement für die "Mexiko-Hilfe", die der DFB auf sein Betreiben hin ins Leben rief. Sie ist eines der wichtigsten Projekte der "DFB-Stiftung Egidius Braun".
Beim Länderspiel gegen Israel am 26. März 2022 lief die Nationalmannschaft zum Gedenken an Braun mit Trauerflor auf. Für das Wochenende nach Brauns Tod bat der DFB mit Zustimmung der DLF deutschlandweit bei allen Spielen um eine Schweigeminute.
Jürgen Grabowski, verstorben am 11.03.2022 im Alter von 77 Jahren
Vom besten Einwechselspieler der Welt zum WM-Torschützen: Jürgen Grabowski schoss 109 Tore in 441 Bundesliga-Spielen für seine Mannschaft Eintracht Frankfurt. Aber damit nicht genug, denn aus der WM 1974 ging sein Team als Weltmeister hervor. In der Zwischenrunde zuvor hatte "Grabi" mit seinem 3:2-Tor kurz nach Einwechslung einen bedeutenden Beitrag zur Erlangung des Titels geleistet.
Den Ruf als "bester Einwechselspieler der Welt" erlangte er schon 1970 bei der WM in Mexiko. Er wurde bei fast jedem Spiel eingewechselt und konnte mit seinen Stärken – allen voran seiner hervorragenden Technik – entscheidend auf positive Entwicklungen auf dem Spielfeld einwirken. Das sogenannte Jahrhundertspiel gegen Italien bestritt er dann volle 120 Minuten lang als einer der besten Vertreter seines Teams. Anschließend zählte er zu den Stammspielern der deutschen Nationalmannschaft.
Am Sonntag nach seinem Tod liefen die Spieler der Eintracht Frankfurt im Punktespiel gegen den VfL Bochum mit Trauerflor auf. Auch eine Schweigeminute gab es zum Gedenken an Jürgen Grabowski.
Hans-Jürgen "Dixie" Dörner, verstorben am 19.01.2022 im Alter von 70 Jahren
Erster Bundesliga-Trainer aus der ehemaligen DDR: Bekannt wurde Hans-Jürgen "Dixie" Dörner in seiner aktiven Zeit als "Beckenbauer des Ostens" und erfolgreicher Libero der SG Dynamo Dresden, für die er in 558 Begegnungen 101 Tore schoss. In der DDR-Oberliga bestritt er 392 Spiele, traf dabei 65-mal ins Tor und wirkte an vier Pokalsiegen mit. Dreimal erhielt er die Auszeichnung zum "Fußballer des Jahres" in der DDR.
Im Jahr 1976 gewann er mit seiner Mannschaft die olympische Goldmedaille in Montreal im Finale gegen Polen – der größte Erfolg für den Fußball in der DDR. Seit 2013 war er Teil des Aufsichtsrats der SG Dynamo Dresden. Das Deutsche Fußballmuseum in Dortmund räumte Dixie Dörner im Jahr 2019 einen Platz in seiner "Hall of Fame" ein.
Als Trainer war er seit 1986 tätig, zunächst bei Dynamo Dresden. Über verschiedene Stationen gelangte er im Jahr 1996 als Trainer nach Werder Bremen – als erster oder doch einer der ersten Trainer aus der ehemaligen DDR in der Bundesliga.
Der RB Leipzig erschien am Sonntag nach Dörners Tod beim Bundesliga-Spiel gegen den VfL Wolfsburg mit Trauerflor. Zudem gab es vor dem Anpfiff eine Gedenkminute. Dem Ex-Trainer gedachte auch Werder Bremen beim Auswärtsspiel gegen den SC Paderborn 07 mit der schwarzen Binde.
Horst Eckel, verstorben am 03.12.2021 im Alter von 89 Jahren
Mitglied der ersten deutschen Weltmeister-Mannschaft: Es geschah im Jahr 1954 – das "Wunder von Bern". Horst Eckel war dabei, im Alter von 22 Jahren als jüngster deutscher Spieler. Noch Jahrzehnte später wurde ihm als einem der "Helden von Bern" viel Aufmerksamkeit zuteil. Er erhielt neben anderen Auszeichnungen auch das Große Bundesverdienstkreuz und – selbstredend – einen Platz in der "Hall of Fame" des deutschen Fußballs.
Eckel hatte seine Fußballerkarriere bei den Senioren des SV Vogelbach sieben Jahre vor dem großen WM-Titel begonnen und war später zum 1. FC Kaiserslautern gewechselt. Mit seinem Team wurde er 1951 und 1953 Deutscher Meister. Er war laufstark und ausdauernd, was ihm den Spitznamen "Windhund" einbrachte – von keinem anderem als dem Kapitän der WM-Elf von 1954, Fritz Walter.
Einen Tag nach seinem Tod, am 04. Dezember 2021, legten die Spieler des 1. FC Kaiserslautern eine Schweigeminute ein. Gegner Viktoria Köln überließ den "Roten Teufeln" zudem das schwarze Ausweichtrikot. Viele weitere Vereine liefen an dem Wochenende mit Trauerflor auf. Auch bei der Begegnung zwischen Mainz 05 und dem VfL Wolfsburg sowie in Braunschweig beim Drittliga-Spiel gegen Meppen gab es eine Schweigeminute.
Gerd Müller, verstorben am 15.08.2021 im Alter von 75 Jahren
Torschützenkönig, Mittelstürmer der Spitzenklasse und Rekordhalter: So viele Tore wie er schoss niemand – Gerd Müller traf in 427 Spielen in der Bundesliga sagenhafte 365-mal für den FC Bayern München. Auch seine sieben Bundesliga-Torschützen-Titel sind bis heute unerreicht. Müllers Rekord von 40 Saisontreffern 1971/72 brach erst Robert Lewandowski mit nur einem Tor mehr. Gerd Müller wurde mit seinem Münchener Team viermal Deutscher Meister und viermal DFB-Pokalsieger, außerdem zweimal "Fußballer des Jahres" in Deutschland.
Bei der Weltmeisterschaft 1970 in Mexiko wurde Müller mit zehn erfolgreichen Schüssen Torschützenkönig des gesamten Turniers. Als "Bomber der Nation" bezeichnet, verhalf er der deutschen Nationalmannschaft im Jahr 1974 zu ihrem zweiten Weltmeister-Titel. 68 Tore in 62 Länderspielen stellen einen weiteren Rekord dar, der nur von Miroslav Klose übertroffen wurde. Gerd Müllers Lebenswerk ehrte die DFL im Jahr 2003.
Schon bei den Bundesliga-Spielen an Gerd Müllers Todestag wurde eine Schweigeminute eingehalten. Am Dienstag nach seinem Tod ehrten Spieler, Offizielle und Fans die Fußballlegende ebenfalls mit einer Gedenkminute, und auch der schwarze Trauerflor war beim Supercup zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern München zu sehen.
Helmut Rahn, verstorben am 14.08.2003 im Alter von 73 Jahren
WM-Torschütze 1954 und außergewöhnliche Spielerpersönlichkeit: Der "Boss", wie Helmut Rahn genannt wurde, traf beim WM-Finale in Bern gleich zweimal ins Tor. Rahn bestritt im Laufe seiner Karriere 260 Oberliga-Spiele mit 106 Toren. In der damals noch jungen Bundesliga wurde er 20-mal eingesetzt und schoss acht Tore. Zu seinen Erfolgen zählen auch der DFB-Pokalsieg 1953 und der Deutsche Meister 1955 mit Rot-Weiß Essen.
Helmut Rahn nahm an 40 Länderspielen der deutschen National-Elf teil. Seine Schusssicherheit brachte ihm 21 Tore ein. Beim WM-Endspiel 1954 war er nicht nur für das 2:2, sondern auch für das alles entscheidende Tor zum 3:2-Sieg gegen Ungarn verantwortlich und wurde damit zu einem der unvergessenen "Helden von Bern".
Die deutsche Nationalmannschaft trug beim Länderspiel gegen Italien am Mittwoch nach Rahns Tod den Trauerflor. An dem Wochenende wurde der Fußball-Ikone in allen Stadien der Bundesliga und der 2. Bundesliga mit einer Schweigeminute gedacht.
Fritz Walter, verstorben am 17.06.2002 im Alter von 81 Jahren
Weltmeister von 1954 und Fußball-Idol: Als Kapitän erlebte Fritz Walter im Jahr 1954, wie seine Mannschaft in Bern den Weltmeister-Titel holte. Er galt als einer der besten deutschen Fußballspieler, und seine Karriere begann früh. Schon mit 19 erzielte er im Jahr 1940 in seinem ersten Nationalspiel – dieses gegen Rumänien – drei Tore. Bevor der Zweite Weltkrieg ausbrach, traf er in 24 Spielen 19-mal.
Er beendete seine internationale Laufbahn im Jahr 1958 und konnte auf 33 Tore in 61 Länderspielen zurückblicken. Sein Verein, der 1. FC Kaiserslautern, wurde in den 1950er Jahren liebevoll als "Walter-Elf" bezeichnet. 1959 schloss er seine aktive Zeit vollständig ab – mit 306 Toren bei 379 Meisterschaftsspielen für den 1. FCK. Im Anschluss engagierte er sich in der Sepp-Herberger-Stiftung für die Resozialisierung jugendlicher Straftäter.
Dem Ehrenspielführer der deutschen Nationalmannschaft und des 1. FC Kaiserslautern wurde am Freitag nach seinem Tod mit Trauerflor und Schweigeminute gedacht – beim WM-Viertelfinale von Deutschland gegen die USA in Ulsan. FCK-Stürmer Miroslav Klose sagte, "ein Vorbild und eine Kaiserslauterer Legende ist von uns gegangen".
Rudi Assauer, verstorben am 06.02.2019 im Alter von 74 Jahren
Erfolgreicher Bundesliga-Spieler und Fußball-Manager: Rudi Assauer spielte in 307 Bundesliga-Partien für Borussia Dortmund und den SV Werder Bremen. Im Jahr 1966 gewann er mit dem BVB den Europapokal der Pokalsieger. Noch prägender war sein Einfluss als Manager – nach anderen Stationen war er seit 1993 (wieder) als solcher beim FC Schalke 04 am Start. Seine Führung zeichnete sich durch Weitsicht und wegweisende Entscheidungen aus, die den "Königsblauen" viele Erfolge einbrachten.
Bei Schalkes legendärem UEFA-Cup-Sieg im Jahr 1997, beim DFB-Pokal 2001 und 2002 und als die Mannschaft 2001 "Meister der Herzen" wurde, war Assauer ebenfalls dabei. Er sei eine "Identifikationsfigur" gewesen, sagte DFL-Präsident Dr. Reinhard Rauball über Rudi Assauer. "Andere Menschen für sich zu gewinnen", sei seine besondere Gabe gewesen, fügte DFL-Geschäftsführer Christian Seifert hinzu.
Werder Bremen lief im Spiel gegen den FC Augsburg am Sonntag nach Assauers Tod mit dem Trauerflor auf. Auf Schalke und in Dortmund wurde eine Schweigeminute eingelegt, und auch diese Teams spielten mit der schwarzen Binde. BVB-Präsident Rauball kommentierte: "Er war ein Schalker, den wir in Dortmund liebten."
Bedeutende Trauerfälle international
Nicht nur in Deutschland trauern die Fans und Mitspieler um ihre Idole und Teamkollegen – weltweit spielt der Fußball eine große Rolle. Hier eine kleine Auswahl internationaler Fußballgrößen, denen auf dem Spielfeld Tribut gezollt wurde:
Pelé, verstorben am 29.12.2022 im Alter von 82 Jahren
Absoluter Ausnahmespieler und dreimaliger WM-Sieger: Pelé, mit bürgerlichem Namen Edson Arantes do Nascimento, gilt als einer der besten Fußballspieler, die die Welt je gesehen hat. Der brasilianische Star gewann in 17 aktiven Jahren insgesamt 26 nationale und internationale Titel. Schon mit 16 trat er bei der brasilianischen Nationalmannschaft an und ging – öfter als jeder andere Spieler – dreimal mit seinem Team als Sieger aus der Fußball-Weltmeisterschaft (1958, 1962 und 1970) hervor.
Rekordtorschütze der brasilianischen Elf, mehrfacher Torschützenkönig und 1281 Tore in 1363 Spielen – Pelé wurde nicht ohne Grund mit den höchsten Auszeichnungen der Fußballwelt dekoriert. Dazu zählen: "Bester Fußballspieler des Jahrhunderts" (IFFHS), "Weltfußballer des 20. Jahrhunderts" (FIFA) und "Sportler des Jahrhunderts (Fußball)" (IOK). Sein Lebenswerk wurde mit dem FIFA Ballon d’Or prämiert. In den 1990er Jahren bekleidete Pelé zudem das Amt des Sportministers von Brasilien.
Zum Gedenken an Pelé empfahl die DFL eine Schweigeminute für alle Bundesliga-Spiele zwischen dem 20. und 22. Januar 2023. Europas Top-Ligen zollten der Fußball-Ikone an den Spieltagen rund um den Jahreswechsel mit Applausminuten, Trauerflor und Schweigeminuten Tribut.
Diego Maradona, verstorben am 26.11.2020 im Alter von 60 Jahren
Einer der besten Fußballer der Geschichte: Maradonas Karriere begann schon im jungen Alter von 15 Jahren in Argentinien. Er war zwischen 1976 und 1997 für verschiedenste Klubs in Argentinien, Spanien und Italien aktiv. So wechselte er im Jahr 1982 nach seinen argentinischen Vereinen, den Argentinos Juniors und den Bocas Juniors, nach Europa zum FC Barcelona, dann im Jahr 1984 zum SSC Neapel.
Einer seiner größten Erfolge war der Sieg der WM in Mexiko 1986: Mit Diego Maradona als Mannschafskapitän entschied die argentinische National-Elf die Weltmeisterschaft für sich – im Endspiel mit einem 3:2 gegen Deutschland.
Berühmt ist auch der 2:1-Sieg gegen England im Viertelfinale der WM. Innerhalb von vier Minuten schoss Maradona zwei der legendärsten Tore überhaupt – eines davon, ein regelwidriges Handspiel, prägte den Begriff der "Hand Gottes". Das zweite, das "WM-Tor des Jahrhunderts", erzielte er nach einem Dribbling über eine Strecke von ca. 60 Metern. Insgesamt nahm der Ausnahmespieler an vier Weltmeisterschaften teil. Er traf in 91 Länderspielen 34-mal ins Tor.
Anlässlich seines Todes rief Argentinien eine dreitägige Staatstrauer aus. Auch in Neapel gab es zahlreiche Trauerbekundungen. Corrado Ferlaino, der ehemalige Präsident des Neapolitaner Vereins, sagte über Maradona: "Er war ein Genie." Die Bundesliga und die 2. Bundesliga legten am 9. Spieltag eine Gedenkminute für Diego Maradona ein und liefen zudem mit Trauerflor auf.
Johan Cruyff, verstorben am 24.03.2016 im Alter von 68 Jahren
Dreimal "Europas Fußballer des Jahres": Neben zahlreichen anderen Auszeichnungen gewann der Niederländer Johan Cruyff im Laufe seiner Karriere fast alles. Er war dreimaliger Sieger des Europapokals der Landesmeister mit seiner Mannschaft Ajax Amsterdam. Neunmal gewann er mit seinem Team die niederländische Meisterschaft, zweimal den Europäischen Supercup und einmal den Weltpokal. Er war Kapitän der niederländischen Nationalmannschaft, die unter seiner Führung bei der WM 1974 den zweiten Platz und bei der EM 1976 den dritten Platz errang.
Bekannt wurde Cruyff als exzellenter Spielmacher und für seine meisterliche Beherrschung des Spielsystems "Totaler Fußball", entwickelt von Trainern von Ajax Amsterdam und der niederländischen National-Elf. Als einer der besten Fußballer seiner Generation wechselte er 1973 zum FC Barcelona und gewann die spanische Meisterschaft sowie den spanischen Pokal. In späteren Jahren war er außerdem als Trainer erfolgreich.
Einen Tag nach Johan Cruyffs Tod wurde das Länderspiel zwischen den Niederlanden und Frankreich in der 14. Minute zu seinem Gedenken unterbrochen – Cruyff war immer im Trikot mit der Nr. 14 aufgelaufen. Auch Deutschland und Italien gedachten beim Länderspiel am Dienstag nach seinem Ableben dem Fußball-Idol mit einer Schweigeminute.
Alfredo di Stéfano, verstorben am 07.07.2014 im Alter von 88 Jahren
Als einziger "Europas Fußballspieler der letzten drei Jahrzehnte": Diese Auszeichnung von 1989 war nur eine von vielen, die der argentinische Fußball-Star Alfredo di Stéfano im Laufe seiner Karriere erhielt. Zu seinen Erfolgen als Spieler zählen zahlreiche Siege mit seinem jeweiligen Team: zweimal die argentinische Meisterschaft, viermal die kolumbianische Meisterschaft und einmal den kolumbianischen Pokal. Nach seinem Wechsel zu Real Madrid ging er mit seinen Mitstreitern unter anderem achtmal aus der spanischen Meisterschaft sowie fünfmal in Folge aus dem Europapokal der Landesmeister siegreich hervor.
Seine Zeit bei Real Madrid gilt als die beste der Vereinsgeschichte. Die Mannschaft ging in den 1950er und 60er Jahren mit dem Beinamen "weißes Ballett" in die Fußballgeschichte ein. Es heißt, mit Alfredo di Stéfano an der Spitze habe ihr ebenso anspruchsvolles wie elegantes Spiel an eine Ballettaufführung erinnert. Auch als Trainer konnte Alfredo di Stéfano viele Gewinne für sich verzeichnen, darunter zweimal die argentinische Meisterschaft, einmal die spanische Meisterschaft und mit Real Madrid auch die Supercopa de España.
Beim WM-Halbfinale 2014 zwischen Argentinien und den Niederlanden, das zwei Tage nach dem Tod von Alfredo di Stéfano stattfand, lief Argentinien zu Ehren der Fußball-Legende mit dem Trauerflor auf. Die Zuschauer und Spieler widmeten dem Verstorbenen zudem eine Schweigeminute.
Ferenc Puskás, verstorben am 17.11.2006 im Alter von 79 Jahren
Begnadeter Fußballer und Teil des "Wunders von Bern": Der Ungar Ferenc Puskás, war von 1950 bis 1954 Kapitän der ungarischen Nationalmannschaft und somit am legendären "Jahrhundertspiel" gegen England beteiligt, das die Ungarn 6:3 für sich entschieden. Im Finale unterlagen sie Deutschland mit 2:3. Puskás emigrierte, nachdem der Ungarische Volksaufstand 1956 niedergeschlagen worden war, und spielte ab 1958 für Real Madrid in Spanien. Für Ungarn traf er in 84 Länderspielen 83-mal ins Tor. Bei 528 Erstligaspielen in Spanien und Ungarn landete er 512 Treffer.
Er gewann mit seiner Mannschaft dreimal den Europapokal der Landesmeister und mehrfach die spanische Meisterschaft. Der Ungar nahm die spanische Staatsbürgerschaft an und trat im WM-Jahr 1962 für die National-Elf seiner Wahlheimat an. Ferenc Puskás wird bis heute als bester Spieler Ungarns bezeichnet. Im Anschluss an seine aktive Karriere war er als Trainer tätig.
Die ungarische Regierung ordnete am Tag von Puskás’ Begräbnis eine Staatstrauer an. Real Madrid legte am Tag nach dem Tod des Fußball-Idols vor dem Spiel gegen Racing Santander in der Primera División eine Schweigeminute ein.
Solidarität auf dem Spielfeld: gesellschaftliche und politische Anlässe
Die schwarze Armbinde und vor allem die Schweige- oder Gedenkminute kommen häufig auch bei solchen Anlässen zum Einsatz, die in der Gesellschaft für Aufruhr, Bedenken und Trauer sorgen. Beispiele sind:
Messerangriff von Solingen
Bei einem Messerangriff auf einem Stadtfest in Solingen wurden am 23. August 2024 drei Menschen getötet und acht weitere verletzt. Die Polizei in Nordrhein-Westfalen stufte die Tat wegen des zielgerichteten Vorgehens des Täters als Anschlag ein. Die DFL empfahl den Vereinen zum Saisonauftakt das Tragen eines Trauerflors in Gedenken an die Opfer.
Zeichen für Frieden im Nahen Osten
Nach den verheerenden Geschehnissen im Nahen Osten im Oktober 2023 empfahl die DFL am 8. Spieltag der Bundesliga bzw. 10. Spieltag der 2. Bundesliga eine Gedenkminute für alle unschuldigen Opfer und ihre Angehörigen als Zeichen für den Frieden.
Erdbeben in Syrien und der Türkei
Am 6. Februar 2023 erschütterte ein heftiges Erdbeben die Türkei und Syrien. Mehr als 35.000 Menschen verloren ihr Leben, Millionen ihre Unterkunft. Zum Gedenken an die Erdbebenopfer empfahl die DFL für alle Spiele der Bundesliga und der 2. Bundesliga zwischen dem 10. und 12. Februar 2023 eine Schweigeminute. Auch der Trauerflor sollte getragen werden.
Ukrainekrieg
Ihre Solidarität für die Ukraine zeigten die Bundesliga-Clubs im Februar 2022. Bei mehreren Begegnungen wurden auf dem Spielfeld – wie auch auf den Rängen – Transparente mit Friedensbotschaften ausgerollt, auf Displays waren Forderungen wie „Stop it, Putin“ zu sehen. Friedenssymbole wie die weiße Taube leuchteten auf und viele Spieler trugen eine Armbinde in den ukrainischen Farben Blau und Gelb. Mancherorts riefen die Spieler und Offiziellen zu Spenden für die Ukraine auf.
Corona-Pandemie
Im Mai 2020 gedachten die Bundesliga und die 2. Bundesliga an zwei Spieltagen den Opfern der Corona-Pandemie mit einer Schweigeminute. Zudem liefen die Mannschaften mit Trauerflor auf. Die Deutsche Fußball-Liga teilte dazu mit: "Die Ausbreitung des Coronavirus hat weltweit bereits viele Menschenleben gefordert. Der deutsche Profifußball möchte an den nächsten beiden Spieltagen geschlossen seine Anteilnahme zum Ausdruck bringen."
Tragödie am Breitscheidplatz in Berlin
Am 19. Dezember 2016 fuhr ein islamistischer Terrorist einen Sattelzug in eine Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz. 13 Personen starben, über 60 wurden verletzt. Am Dienstag und Mittwoch darauf legte die Bundesliga eine Gedenkminute für die Opfer des Breitscheidplatz-Anschlags ein. Die Spieler liefen zudem mit Trauerflor auf. DFL-Präsident Dr. Reinhard Rauball sagte: "Damit möchten wir ein Zeichen der Verbundenheit mit den Betroffenen, aber auch mit den Bürgerinnen und Bürgern unserer Hauptstadt setzen."
Terroranschläge in Brüssel
Die Terrororganisation "Islamischer Staat" verübte am 22. März 2016 Selbstmordattentate am Brüsseler Flughafen sowie in der Innenstadt. 32 Menschen verloren ihr Leben, mehr als 300 wurden verletzt. Ein in Belgien geplantes Testspiel zwischen der belgischen und der portugiesischen National-Elf wurde zunächst abgesagt und dann nach Portugal verlegt. Belgiens Nationalteam gedachte der Terroropfer mit einem besonderen Aufwärmshirt mit der Aufschrift "In memory of all victims – Brussels, 22.03.2016".