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Das Tackling im Fußball - Vorschriften und Konsequenzen

Welche Grätschen sind im Fußball erlaubt? Welche Konsequenzen drohen, wenn Spieler sich dabei nicht an die Regeln halten? Und was sind überhaupt Blutgrätschen?

Tackling: zulässiges Fußball-Manöver oder Foul?

In manchen Extremsituationen geht es auf dem Fußballplatz ein wenig härter zu, vor allem wenn die Verteidiger einen gefährlichen Stürmer auf dem Weg zum Tor vom Ball trennen müssen. Als hilfreich erweist sich in solchen Momenten oft das sogenannte "Tackling". Tackling ist im Fußball ein Überbegriff für alle Aktionen, mit denen die Spieler versuchen, ihrem Gegner den Ball abzunehmen. Es geht darum, auf robuste, aber faire Art und Weise in den Ballbesitz zu gelangen.

Tackling leitet sich übrigens vom englischen Verb „to tackle“ ab, was so viel heißt wie „jemanden angreifen“ oder „etwas bewältigen“.

Klassisches Tackling: das Grätschen beim Fußball

Beim Tackling im Fußball kommt häufig die "Grätsche" zum Einsatz – klassischerweise ein gezieltes seitliches Rutschen über das Spielfeld (im Englischen "sliding tackling", auf Deutsch auch als Gleittackling bezeichnet). Das Ziel dieses Manövers ist es, den Ball zu blockieren, zur Seite wegzuschießen oder ihn dem Gegenspieler anderweitig abzunehmen.

Oftmals kommt sie in letzter Sekunde und schiebt den Ball gerade noch so von der Torlinie: die zielsichere Grätsche eines aufmerksamen Verteidigers. Dabei versucht der Fußballspieler, den Ball zu erreichen, während er auf dem Rumpf liegend über den Rasen rutscht und die Beine ausstreckt. Ein Tackling in Form einer Grätsche ist im Fußball in vielen Fällen die einzige Möglichkeit, überhaupt noch an den Ball zu kommen und ein Tor oder eine torgefährliche Situation im eigenen Strafraum zu verhindern.

Welche Tackling-Varianten gibt es noch?

Neben dem Rutschen bzw. der Grätsche lassen sich im Fußball auch noch weitere Tackling-Variationen identifizieren: das Grundtackling, Prelltackling, Rempeltackling, Lauertackling, Spreiztackling und Gleittackling.

  • Grundtackling: Zwei Spieler kommen gleichzeitig zum Ball und versuchen, ihn durch Druck mit dem Bein zu blockieren.
  • Prelltackling: Der Verteidiger blockiert den Weg zum Tor und versucht, sich zwischen den Ball und den Angreifer zu drängen, während dieser ein Zuspiel erhält.
  • Rempeltackling: Durch Druck an der Schulter versucht der Verteidiger, den Gegenspieler vom Ball zu trennen. Zu heftiges Rempeln wird jedoch schnell als Foulspiel bestraft.
  • Lauertackling: Der Verteidiger läuft neben dem Angreifer her und versucht, Schuss- oder Passmöglichkeiten mit dem Bein zu blocken.
  • Spreiztackling: Der Angreifer bewegt sich dribbelnd auf den Verteidiger zu. Der versucht, den Ball im richtigen Moment mit einer spagatartigen Bewegung vom Gegenspieler zu entfernen, z. B. wenn der Angreifer zu viel Raum zum Ball offen lässt.

Eine gute Beobachtungsgabe und perfektes Timing sind bei jeder Tackling-Variante ausschlaggebend für den Erfolg des Manövers: Bei einem zu offensiven Vorgehen entsteht aus einem Tackling schnell ein Foul, ein zu defensives Verhalten führt oft dazu, dass der Verteidiger nicht in den gewünschten Ballbesitz kommt.

Leart Paqarada greift gegen Tim Skarke zur Grätsche - IMAGO/Roberto Seidel/IMAGO/Lobeca

Ist Tackling im Fußball erlaubt?

Prinzipiell ist Tackling beim Fußball erlaubt. Entscheidend ist, ob es sich um ein faires oder ein unfaires Manöver handelt. Ein Tackling ist vom Schiedsrichter nicht zu beanstanden, wenn der Ball gespielt, die Bewegung kontrolliert durchgeführt und dabei keine Verletzung des Gegenspielers in Kauf genommen wurde. Ein rücksichtsloses Vorgehen, beispielsweise eine besonders harte Grätsche, wird jedoch als Foulspiel mit einer Gelben Karte verwarnt. Ist das Foulspiel brutal oder übermäßig hart, wird es sogar mit einer Roten Karte bestraft. Erfolgt es im Strafraum der verteidigenden Mannschaft, bekommt das angreifende Team außerdem einen Elfmeter zugesprochen.

Grobes Foulspiel: die "Blutgrätsche"

Wie der Name schon sagt, ist eine "Blutgrätsche" für den Gegenspieler besonders gefährlich und kann gesundheitliche Schäden nach sich ziehen. Deshalb wird dieses grobe Foul besonders strikt vom Schiedsrichter geahndet und zieht in der Regel eine Rote Karte nach sich. Bei einer Blutgrätsche tritt ein Spieler den Gegenspieler mit voller Absicht, ohne dass überhaupt eine Chance besteht, den Ball zu treffen. Weil der foulende Spieler dabei eine möglicherweise schwerwiegende Verletzung des Gegenspielers billigend in Kauf nimmt, stellt die Blutgrätsche einen besonders massiven Regelverstoß dar – der betroffene Spieler kann sogar Schadensersatzansprüche stellen.

Das Tackling im DFB-Regelwerk

In den offiziellen Fußballregeln des DFB wird der Begriff Tackling als "dem Ball geltender Angriff mit dem Fuß (am Boden oder in der Luft)" beschrieben und an verschiedenen Stellen erwähnt:

  • So heißt es zum Beispiel in Regel 12 zu Fouls und sonstigem Fehlverhalten: Ein Tackling mit dem Fuß oder ein Angriff mit einem anderen Körperteil wird mit einem direkten Freistoß sanktioniert, wenn das Vergehen gegenüber einem Gegner nach Einschätzung des Schiedsrichters fahrlässig, rücksichtslos oder übermäßig hart begangen wurde.
  • Tacklings oder Zweikämpfe, die die Gesundheit des Gegners gefährden oder übermäßig hart oder brutal ausgeführt werden, sind als grobes Foulspiel zu ahnden. Das ist der Fall, wenn ein Spieler im Kampf um den Ball übermäßig hart von vorne, von der Seite oder von hinten mit einem oder beiden Beinen in einen Gegner hineinspringt oder anderweitig die Gesundheit des Gegners gefährdet.
  • Zwei separate verwarnungswürdige Vergehen (auch wenn sie unmittelbar aufeinander folgen) sind mit je einer Verwarnung (also je einer Gelben Karte) zu ahnden, zum Beispiel wenn ein Spieler das Spielfeld ohne Erlaubnis betritt und ein rücksichtloses Tackling begeht oder einen aussichtsreichen Angriff mit einem Foul- oder Handspiel verhindert.

Karlheinz Förster: "Vorstopper der Nation"

Als einer der besten Verteidiger aller Zeiten gilt Karlheinz Förster – er war Europameister, deutscher Meister, französischer Meister, Pokalsieger und Fußballer des Jahres 1982. Die Sportredaktion der Süddeutschen Zeitung kürte ihn zum besten und härtesten Verteidiger der Bundesliga-Geschichte. Seine Spielweise galt als "eisenhart, aber fair". In seinen 15 Profi-Jahren kassierte der "Filigrangrätscher" nur eine einzige Rote Karte.

Unvergessen sind seine Verdienste als "Vorstopper" der deutschen Nationalmannschaft in den 1980er Jahren, als er den Manndecker des gegnerischen Mittelstürmers im Zusammenspiel mit dem Libero akribisch bewachte und mit seinen langen Beinen des Öfteren perfekte Grätschen vollzog. Der Begriff "Vorstopper" verschwand mit der Einführung der sogenannten Viererkette in den 1990er Jahren zunehmend aus dem allgemeinen Sprachgebrauch – Karlheinz Förster jedoch ist und bleibt unvergessen.

Simon Lorenz setzt zum Tackling gegen Maximilian Beier an - IMAGO/CB/IMAGO/Claus Bergmann
Kerem Demirbay versucht mit einer Grätsche, Leroy Sane vom Ball zu trennen - IMAGO/Markus Fischer/IMAGO/Passion2Press
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