Kriterien für Schiedsrichter-Ansetzungen
Hast du dich auch schon mal gefragt, wie entschieden wird, welches Schiedsrichtergespann bei einem Fußballspiel antritt? Schließlich gilt der Schiedsrichter als der wichtigste Mann auf dem Fußballplatz. Zusammen mit seinen Assistenten trifft er Entscheidungen zu Abseits, Elfmetern, Fouls und anderen Vorkommnissen, die den Ausgang des Spiels maßgeblich beeinflussen. Wer wann wo was pfeift, legt der DFB fest. Die Auswahl eines bestimmten Schiedsrichters und der jeweiligen Schiedsrichter-Assistenten für eine Partie wird als Schiedsrichter-Ansetzung bezeichnet.
Wer kümmert sich um die Schiedsrichter-Ansetzungen?
Verantwortlich ist die Deutsche Fußball Liga (DFL), die für das Schiedsrichterwesen den Schiedsrichterausschuss beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) beauftragt. Grundlage ist die sogenannte Schiedsrichterordnung. In ihr ist festgelegt, dass ein Fußballspiel von geeigneten und gut ausgebildeten Unparteiischen zu leiten ist.
Eignung für die jeweilige Spielklasse
Eine Lizenz für die jeweilige Spielklasse ist Voraussetzung, um als Schiri für eine bestimmte Partie ausgewählt werden zu können. In den höheren Ligen setzen die Verantwortlichen neben dem Schiedsrichter auch die Schiedsrichter-Assistenten (1. und 2. Assistent) an. Je nach Qualifikation können Schiedsrichter in verschiedenen Spielgebieten eingesetzt werden: auf Kreisebene, Bezirksebene, Verbandsebene, bei Regionalverbänden oder im Spielgebiet Deutschland.
Wie nimmt der DFB die Schiedsrichter-Ansetzungen vor?
Der DFB nutzt für die Schiedsrichter-Ansetzung eine spezielle Software namens "DFBnet". Der zuständige Ansetzer kann die Auswahl der Schiedsrichter mithilfe des Programms sowohl manuell als auch automatisiert vornehmen und dabei auf eine Vielzahl unterschiedlicher Funktionen zurückgreifen. Die Software hilft dem Ansetzer dabei, geeignete Schiedsrichter auszuwählen und berücksichtigt verschiedene Faktoren, wie zum Beispiel:
- ausreichende Qualifikation
- möglichst geringe Entfernung zwischen Wohnort und Spielstätte
- ausgewogene Einsatzhäufigkeit
Die Schiedsrichter-Ansetzung gilt neben der Spielplanung und dem Ergebnisdienst als eine der tragenden Säulen des DFB-Spielbetriebs.
Kriterien der Schiedsrichter-Ansetzung
Grundsätzlich gilt laut Schiedsrichterordnung des DFB: Die zuständigen Ausschüsse nehmen die Ansetzungen der Schiedsrichter, Schiedsrichter-Coaches und Schiedsrichter-Beobachter nach deren Leistungen vor. Ein Anspruch auf eine bestimmte Anzahl an Spielleitungen besteht demnach nicht. Welche Schiris in der jeweiligen Bundesliga-Saison eingesetzt werden, steht vorab bereits fest. Aus diesem gesetzten "Schiedsrichter-Pool" wählen die verantwortlichen Ansetzer die Referees für die einzelnen Partien aus.
Wann und wo werden Schiedsrichter-Ansetzungen bekannt gegeben?
Die aktuellen Ansetzungen für alle Spielklassen werden tagesaktuell auf der Webseite des DFB und natürlich auch auf der Bundesliga-Webseite bekannt gegeben. Für Schiedsrichter-Ansetzungen bei Bundesliga-Spiele stehen folgende Informationen bereit:
- Datum und Uhrzeit der Partie
- Namen und Logos der gegnerischen Mannschaften
- Name des Schiedsrichters
- Name des 1. Schiedsrichter-Assistenten
- Name des 2. Schiedsrichter-Assistenten
- Name des 4. Offiziellen
- Name des Video-Assistenten
- Name des 2. Video-Assistenten
Schiedsrichter-Ansetzungen für DFB-Pokal
Gerade beim DFB-Pokal geht es "um die Wurst", denn jedes Spiel ist ein K.o.-Spiel. In der Geschichte haben sogenannte "Underdogs" aus niedrigeren Spielklassen bereits des Öfteren haushohe Favoriten besiegt. Aus diesem Grund kommen im DFB-Vereinspokal der Herren lediglich Schiedsrichter aus dem Elitebereich zum Einsatz. Einem DFB-Pokal-Schiedsrichter kommt also eine besondere Bedeutung zu, was in den Ansetzungen entsprechend gewürdigt wird. In DFB-Pokalwettbewerben und bei Pokalspielen der Mitgliedsverbände mit Teams aus unterschiedlichen Klassen soll der Schiedsrichter maximal eine Spielklasse unter der des höherklassigen Vereins angesetzt werden.
Interessante Fakten:
- Neutralität ist oberstes Gebot: Ein Schiedsrichter darf nicht für Spiele einer Spielklasse angesetzt werden, in der er selbst noch für einen Verein als Spieler aktiv ist. Eigentlich dürfen Schiedsrichter auch keine Bundesliga-Spiele mit Mannschaften aus dem eigenen Landesverband pfeifen. Im Rahmen der Corona-Pandemie wurden diese Vorgaben jedoch gelockert, um lange Anreisen zu verhindern. Im Bundesliga-Klassiker Bayern München gegen Borussia Dortmund in der Saison 2022/2023 sorgte das für heftige Kritik, denn Deniz Aytekin ("Schiedsrichter des Jahres") pfiff die Partie – trotz seiner Zugehörigkeit zum bayerischen Landesverband.
- Leistung zählt: Um in eine höhere Spielklasse aufzusteigen, sind einzig die jeweiligen Leistungen ausschlaggebend. Dieser Grundsatz gilt für Schiedsrichter, Schiedsrichter-Coaches und Schiedsrichter-Beobachter gleichermaßen. Ein Anspruch auf eine "Beförderung“ existiert nicht.
- Veto-Recht des Ligaverbands: Die DFL (Deutsche Fußball Liga) hat ein Einspruchsrecht gegen die Ansetzung von Schiedsrichtern, soweit es sich um Bundesspiele unter ihrer Zuständigkeit handelt. Angerufen wird dann die sogenannte Elite-Schiedsrichter-Kommission.