Preußen Münster fühlt sich trotz des Remis in der 2. Liga angekommen
An den ersten zwei Spieltagen zurück in der 2. Bundesliga hat sich Preußen Münster nach 33 Jahren Abstinenz gut präsentiert. Die Elf von Sascha Hildmann musste sich im ersten Spiel trotz guter Leistung in Fürth geschlagen geben, gegen Hannover hätte man den Sieg aber verdient gehabt.
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Am 1. Spieltag wussten nach 33 Jahren Abstinenz aus der zweithöchsten deutschen Spielklasse viele noch nicht so richtig, was vom SC Preußen Münster zu erwarten war. Gegen Greuther Fürth bot der Aufsteiger dem "Kleeblatt", das hingegen seit über 30 Jahren mindestens zweitklassig spielt, über weite Strecken jedoch Paroli und überzeugte mit einem mutigen Auftritt. Mit dem zwischenzeitlichen Ausgleichstreffer von Torschütze Malik Batmaz und Vorlagengeber Joel Grodowski bewies das Top-Duo, dass sie es auch eine Etage höher können. Am Ende konnten die Preußen gegen routinierte Fürther aber trotzdem nichts Zählbares mit nach Hause nehmen.
Nach dem Spiel konstatierte Trainer Sascha Hildmann: "Wir hätten mehr verdient gehabt. Mit 3,67 xGoals hatten wir am ersten Spieltag den höchsten Wert. Umso ärgerlicher ist es, dass wir das Spiel mit zehn nicht guten Minuten in Halbzeit zwei aus der Hand geben. Wir haben das Spiel verloren, weil wir in der Phase nicht gut waren, nicht, weil Fürth zu gut war."
Nun war am 2. Spieltag Hannover 96 zu Gast im Preußenstadion, das in den vergangenen zwei Jahren immerhin zwei Aufstiege der Adlerträger erleben durfte. Doch dass die Sehnsucht nach Zweitliga-Fußball bei den Spielern und Fans riesig war, konnte man sofort fühlen. Bereits viele Stunden vor Anpfiff machten sich die Anhänger des Aufsteigers auf dem Weg an die Hammer Straße und färbten die Straßen Münsters Schwarz-Weiß-Grün. Schon am Freitag sagte Hildmann: "Ich habe total das Gefühl, angekommen zu sein. Das ist etwas Historisches, natürlich bekommen wir die Euphorie mit. Unsere Arbeit beeinflusst das nicht, aber wir wollen die Geschichte natürlich gerne abrunden", so der Coach weiter.
"Wir können auch gegen Mannschaften wie Hannover bestehen"
Mit Euphorie starteten die Hausherren definitiv in die Partie, spielten vor ihren 12.422 Zuschauern dynamisch nach vorne und lagen nach ca einer halben Stunde sogar mit 5:1 Torschüssen gegen einen der Titelkandidaten der Liga vorne. Münster hätte vor allem durch die Chancen von Batmaz ein Tor verdient gehabt, doch Ron-Robert Zieler erwischte einen Sahnetag und verwehrte den Adlerträgern das erste Erfolgserlebnis vor heimischer Kulisse. Die starke Leistung des 96er-Schlussmanns erkannte Batmaz auch selbst an: "Klar muss ich heute mindestens ein Tor machen. Vielleicht hätte ich den Ball in der einen oder anderen Szene eher chippen sollen. Aber Zieler im Tor von Hannover hat heute auch einfach überragend gehalten."
Trotz der Nullnummer, die nur durch den Lattentreffer von Jessic Ngankam kurz vor Schluss noch gefährdet wurde, kann Münster aber wieder wichtige Erkenntnisse davontragen. "Wir können auch gegen Mannschaften wie Hannover bestehen, das ist gut zu wissen," so Verteidiger Niko Koulis. Neben der erneut guten Offensivleistung war diesmal in der Tat auch die Defensive besser eingestellt. "Unser Ziel war: kompakt verteidigen, hinten gut durchschieben und eng an den Männern sein. Das haben wir in Fürth phasenweise vermissen lassen, heute hat es sehr viel besser geklappt," lobte Jano Ter Horst die konzentrierte Leistung der Hintermannschaft.
"Noch einen Tick mehr machen"
Auch wenn nach einer guten Leistung viel Positives mitgenommen werden kann, bleibt das Gefühl, dass noch mehr drin gewesen wäre. Nach der Niederlage in Fürth, konnte gegen die Hannoveraner aber immerhin der erste Punkt ergattert werden. Jorrit Hendrix fasste es nach dem Spiel gut zusammen: "Wir haben aber auch als Mannschaft das nächste Level erreicht. Heute hat man gesehen: Jeder kann in der 2. Bundesliga gegen jeden gewinnen. Für uns war definitiv mehr drin als ein Punkt. Aber wir sind angekommen, soviel ist sicher."
Am Ende steht die Gewissheit, dass Preußen Münster in der 2. Liga durchaus bestehen kann, sich aber weiter steigern muss und, so Hildmann, "noch einen Tick mehr machen" muss. Gegen Hannover hat Münster bewiesen, dass man auch die ein oder andere Top-Mannschaft ärgern kann - und vielleicht klappt es beim nächsten Heimspiel in zwei Wochen gegen den 1. FC Kaiserslautern ja sogar mit der großen Überraschung und dem ersten Dreier.