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Alte und neue Leistungsträger der Teams aus dem Mittelfeld der Vorsaison
Alte und neue Leistungsträger der Teams aus dem Mittelfeld der Vorsaison - © /
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2. Bundesliga

Vorschau-Check: Paderborn, Nürnberg, Kiel, Düsseldorf, Hannover, Karlsruhe

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Am 15. Juli beginnt endlich die neue Saison der 2. Bundesliga! Wer schlägt sich 2022/23 wie? bundesliga.de nimmt im zweiten Teil des Teamchecks die Mittelfeldteams der Vorsaison auf den Plätzen sieben bis zwölf unter die Lupe: SC Paderborn, 1. FC Nürnberg, Holstein Kiel, Fortuna Düsseldorf, Hannover 96 und den Karlsruher SC.

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SC Paderborn 07

Trozt eines XXL-Umbruchs inklusive Trainerwechsel im letzten Sommer schienen die Ostwestfalen bereit, im Aufstiegsrennen mitzumischen. Doch der Januar-Abgang von Sven Michel - zu diesem Zeitpunkt Top-Scorer der 2. Bundesliga - war ein Schlag, den auch das bis zum 33. Spieltag beste Auswärtsteam der 2. Bundesliga nicht so einfach wegstecken konnte. Der SCP verabschiedete sich frühzeitig aus dem Aufstiegsrennen, finishte mit Platz sieben aber deutlich über dem angestrebten Ziel "sorgenfreie Saison". Lukas Kwasniok gelang es im ersten Jahr, den unter Vorgänger Steffen Baumgart geprägten Feuer-frei-Charakter zu erhalten, ohne dabei die Defensive zu destabilisieren. 2022/23 wird beim Personal nun erneut kräftig durchgemischt, von den Leistungsträgern ging bislang aber nur Januar-Leihe Philipp Klement. Mit Kapitän Ron Schallenberg und Marco Schuster vereint Paderborn zwei der laufstärksten und spielintelligentesten Spieler der Liga auf seiner Doppelsechs. Mit der Fest-Verpflichtung von Jasper van der Werff (Salzburg) sowie dem Neuerwerb von Robin Bormuth (KSC) wird die zuletzt viertbeste Abwehr der Liga (44 Gegentore, wie Meister Schalke) weiter gefestigt. Damit es aber mit einem SCP-typischen Überfall auf die erklärten Aufstiegskandidaten klappen kann, muss neben Neuzugang Robert Leipertz (Heidenheim) auch Felix Platte wieder treffen - seit er mit Michel seinen kongenialen Partner verlor, gelang ihm in der Liga kein Tor mehr. Und: Die eklatante Heimschwäche muss abgestellt werden. Vier Heimsiege unterboten nur Aue und Ingolstadt.

1. FC Nürnberg

"Planziel erreicht" lautete das Fazit von Robert Klauß nach seiner zweiten Saison als Cheftrainer. Der ehemalige Co-Trainer von Julian Nagelsmann hielt den ausgegebenen Kurs "Platz fünf bis acht" konstant über die gesamte Saison - im Vorjahr stand der Club nur an zwei Spieltagen in dieser Tabellenregion. Außerdem nahm das junge Team einige Entwicklungsschritte. Klauß' junge Mannschaft steckte Rückschläge wie den Jahresstart mit drei Niederlagen und 3:11 Toren aus vier Spielen weg, bewies taktische Flexibilität und punktete in der Rückrunde verlässlich auch gegen die Top-Teams. Beim 3:0-Sieg am 26. Spieltag in Hannover hatte Klauß "zum ersten Mal das Gefühl, dass meine Mannschaft so selbstbewusst war, dass wir das Spiel hundertproztentig gewinnen," so der 37-Jährige. Problem: Diesem Aha-Moment folgte in den verbleibenden acht Spielen nur noch ein weiterer Sieg. Damit es 2022/23 von allem Guten noch etwas mehr gibt, handelte der FCN auf dem Transfermarkt schnell und entschlossen. Die schmerzhaften Abgänge von Kilian Fischer (Wolfsburg) und RB-Leihgabe Tom Krauß (jetzt Schalke) sollen mit Jan Gyamerah (HSV) und dem bereits im Winter aus Köln geliehenen Jens Castrop kompensiert werden. Christoph Daferner (Dresden), Kwadwo Duah (St. Gallen) und Manuel Wintzheimer (HSV) werden frischen Wind in den lauen Sturm (zuletzt nur 49 Tore) bringen. Zu den Zulieferern gesellt sich mit Erik Wekesser (aus Regensburg) ein offensiv denkender Linksverteidiger. "Mit dem Kader bin ich sehr zufrieden", sagt der Coach und hält es wohl mit seinem Mantra aus der letzten Saison: "Man kann auch mal aufsteigen, ohne es angesagt zu haben."

Holstein Kiel

Das Beste kam zum Schluss: Nach dem 32. Spieltag standen die "Störche" erstmals 2021/22 auf einem einstelligen Tabellenplatz, brachten Rang neun dann auch ins Ziel. Ein Jahr nach dem Scheitern in der Relegation hielt das Folgejahr das sprichwörtliche böse Erwachen aus den Träumen vom ersten Bundesliga-Aufstieg der Clubgeschichte für die KSV bereit. Nach nur fünf Punkten aus den ersten sieben Spielen reichte Erfolgstrainer Ole Werner seinen Rücktritt ein - und stieg anschließed mit Werder Bremen auf. Holstein selbst hatte diesmal andere Sorgen, musste dank der ruhigen Hand von Werner-Nachfolger Marcel Rapp aber zumindest nicht zu lange zittern. "Der Anspruch ist schon, besser zu sein als letztes Jahr", sagt der 43-Jährige. "Aber es passt nicht zu Holstein Kiel zu formulieren, dass wir aufsteigen wollen." Gut passt dagegen, dass Rapp mit Phil Neumann (nach Hannover) bislang nur einen Leistungsträger verloren hat, Timo Becker (Schalke, zuletzt Rostock) soll seinen Abgang auffangen. Ioannis Gelios, der seinen Stammplatz im Tor an Thomas Dähne verloren hatte und in die Türkei wechselt, wird durch Leipzig-Talent Tim Schreiber ersetzt; die 20-Jährigen Marvin Obuz (Leihe aus Köln) und Lucas Wolf (eigene U23) dürften sich daran versuchen, aus wenig Einsatzzeit ähnlich viel Ertrag zu schöpfen wie Joshua Mees, der in 440 Spielminuten vier Mal traf und nun nach Regensburg verliehen wurde. Die Kieler Vorbereitung wurde (mal wieder) durch eine Corona-Welle gestört. Rapp ist sich aber sicher: "Wir werden dennoch eine gute Mannschaft auf den Platz stellen."

Fortuna Düsseldorf

Was lange währte, wurde doch nicht mehr gut. Nach langem Festhalten an Christian Preußer zog F95 Anfang Februar doch die Reißleine und entließ den glücklosen Cheftrainer. Fünf Siege aus 21 Spielen waren kein dankbares Erbe für Nachfolger Daniel Thioune, dem dennoch nicht weniger als eine 180-Grad-Wendung gelang: Bei jeweils sechs Siegen und Unentschieden blieb der Ex-Hamburger und -Osnabrücker bis zum 34. Spieltag ungeschlagen, führte die Fortuna bravourös aus dem Keller auf Platz zehn und ließ die Anhänger früh von der ersten kompletten Saison unter dem Mann aus Georgsmarienhütte träumen. Die gehen die Rheinländer weitestgehend mit dem Personal der erfolgreichen Rückrunde (Platz fünf in der Jahrestabelle 2022) an. Aus dem Stammspielerkreis verließ lediglich Linksverteidiger Florian Hartherz den Verein, der 20-jährige Benjamin Böckle (FC Liefering) ist als Eins-zu-eins-Ersatz zu verstehen. Dawid Kownacki und Nana Ampomah kehrten von ihren Leihstationen zurück. Ansonsten gilt: Den Thioune-Modus nun über eine ganze Saison strecken. Die Fußballnation traut es den Düsseldorfern zu, F95 gilt als ganz heißer Aufstiegskandidat.

2. Bundesliga: Die neuen Trikots der Clubs

Hannover 96

Zwei Wochen vor dem Saisonstart verbuchten die Niedersachsen zehn Abgänge und elf Neuzugänge plus drei Leih-Rückkehrer, und ließen damit keinen Zweifel: Ein Umbruch soll den Club nach zwei Jahren im grauen Zweitliga-Mittelmaß zurück in die Aufstiegs-Diskussion bringen. Mit Stefan Leitl bekamen "die Roten" ihre Wunschlösung auf der Trainerposition. Der 44-Jährige, der gerade mit Greuther Fürth aus der Bundesliga abstieg, ging vor einem Jahr den umgekehrten Weg und soll diesen nun wiederholen. Die Mannschaft braucht eine klare Spielphilosophie und vor allem frisches Selbstvertrauen. In der abgelaufenen Spielzeit gelangen ihr nur 35 eigene Tore, und weder unter dem glücklosen Jan Zimmermann noch unter dessen Nachfolger Christoph Dabrowski ein Sieg nach Rückstand. Die Defensive (zuletzt 49 Gegentore) mit Ron-Robert Zieler und Julian Börner als Säulen liest sich da schon manierlicher, zumal sie ab sofort durch Phil Neumann vom Nord-Konkurrenten aus Kiel verstärkt wird. Das Sorgenkind Offensive wurde mit Havard Nielsen (Fürth) um einen erprobten Zweitliga-Torjäger ergänzt. Einen Stürmer der Marke Marvin Ducksch sucht man im Kader aber (noch) vergeblich. Die Hoffnungen, den vor einem Jahr nach Bremen gewechselten Angreifer vergessen zu machen, ruhen auf dem noch bis nächsten Sommer aus Hoffenheim ausgeliehenen Maximilian Beier. Der 19-Jährige deutete sein Potenzial rund um seine Doppelpacks im DFB-Pokal gegen Düsseldorf und Gladbach mit drei Treffern und sechs Vorlagen auch in der 2. Bundesliga mehr als nur an. Der nächste Schritt in seiner Entwicklung soll 96 zumindest in die Nähe der Aufstiegsplätze bringen - damit in einem Jahr nicht der nächste Umbruch ansteht.

Karlsruher SC

"Saisonziel souverän erreicht" klingt natürlich etwas attraktiver als "Platz zwölf". Das Endergebnis der dritten Karlsruher Saison nach dem Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga ist aber tatsächlich als Erfolg zu werten, auch wenn der sensationelle Rang sechs 2020/21 Träume und Erwartungshaltung in Richtung Bundesliga schürte. Trainerteam und Chefetage waren sich dagegen einig: Ziel bleibt der Klassenerhalt. Und der gelang - souverän. Das dürfte auch in dieser Spielzeit das Ziel für die Badener sein, denn der KSC hat vor allem in vorderster Front seinen Zielspieler verloren. Philipp Hofmann spielt nun eine Liga höher beim VfL Bochum, die Treffer des Stoßstürmers sollen beim Team von Trainer Christian Eichner nun Mikkel Kaufmann (vom FC Kopenhagen ausgeliehen) und Simone Rapp (FC Vaduz) ersetzen. Kaum verwunderlich, dass der KSC-Coach vor der Saison eher skeptisch daher kommt. "Extrem herausfordernd" seien die anstehenden Aufgaben, es werde vermutlich "das härteste Jahr in meiner bisherigen Trainertätigkeit", so Eichner. Neben den Neuverpflichtungen im Angriff setzt Karlsruhe bei den Transfers auf eine Mischung auf jungen Wilden wie Paul Nebel (vom 1. FSV Mainz 05 ausgeliehen) oder Kelvin Arase (Rapid Wien) und erfahrenen Kräften wie Marcel Franke, der vom Ligakonkurrenten Hannover 96 in den Wildpark wechselt, oder Florian Ballas (Erzgebirge Aue). Das soll aus Sicht der Badener auch diesmal wieder reichen für den Klassenerhalt in der 2. Bundesliga.

Mögliche Rekorde und Jubiläen 2022/23