Ein verrücktes Zweitligaspiel in Kiel findet sein Ende. Kiel war in der zweiten Hälfte zu Beginn überlegen, was mit Sicherheit auch mit den Wechseln von Marcel Rapp zu tun hatte. Es reichte zum Ausgleich, aber man konnte nicht in Führung gehen. So konnte die Hertha zurückkommen und bekam nach einem verschossenen Elfmeter gleich einen zweiten zugesprochen, der natürlich und ausgerechnet vom Ex-Kieler Reese verwandelt wird.

Kann Kiel nochmal zurückkommen?

Was geht hier noch für beide Teams?

Shuti Machino konnte seine Fähigkeiten heute nicht wirklich einbringen, hatte nur fünf Ballkontakte. Für ihn kommt Simakala. Außerdem erwähnenswert: Nicolai Remberg kommt zu seinem ersten längeren Einsatz für die Kieler. Bisher war der von Münster verpflichtete Mittelfeldakteur eher ein Kandidat für die Schlussphase.

Nachdem die ersten zwanzig Minuten von intensiven Zweikämpfen geprägt war, konnte die Herhta ihre Gefährlichkeit vor dem Tor besser ausspielen. Das zeigen auch die xGoals: Die Hertha hat mit 1,54 die Nase vorn - Kiels Wert liegt bei 0,44. Reese (als Vorlagengeber) und Pevljak (als Torschütze und Vorlagengeber) sind bisher die entscheidenden Spieler auf dem Platz.

Beide Teams bemühen sich die hinteren Reihen dicht zu halten. Mit Ausnahme der Chancen von Kiels Maschino und Herthas Tabakovic gibt es aber bsiher wenig zu tun für die beiden Torhüter.

Nach einem schönen Zusammenspiel von Skrzybski über die linke Seite kann Tom Rothe auf den Elfmeterpunkt flanken. Die Direktabnahme von Machino geht weit über den Querbalken. Da hätte mehr draus werden können.

Nach kurzer Verzögerung aufgrund des Einsatzes von Pyrotechnik pfeift Schiedsrichter Florian Badstübner die Partie nun an.

Coach Pal Dardai muss auf die Bänderverletzung seines Sohnes Palko reagieren und bringt für ihn Smail Prevljak.

Im Vergleich zum 1:5 am Millerntor tauscht Trainer Rapp auf zwei Position: für Philipp Sander steht Lewis Holtby in der Startelf, Colin Kleine-Bekel kommt nach einer Erkältung zurück und beginnt anstelle von Marco Komenda.

Ernst - Dudziak, Kempf, Leistner, Karbownik - Reese, M. Dardai, Bouchalakis, Winkler - Prevljak, Tabakovic

Weiner - M.Schulz, Ivezic, Kleine-Bekel - T.Becker, Holtby, Skrzybski, Porath, Rothe - Machino, Pichler

Florian Badstübner (SR), Thomas Stein (SR-A. 1), Mario Hildenbrand (SR-A. 2), Konrad Oldhafer (4. Offizieller), Patrick Hanslbauer (VA), Franz Bokop (VA-A)

"Das wird ein schwieriges Spiel. Kiel ist eine Top-Mannschaft in der 2. Liga und am Sonntag Favorit. Wenn wir dort gewinnen könnten, wäre das eine große Sache. Aber wir sind fokussiert, träumen nicht, sondern wollen dort gut auftreten. Aber: Das wird hart."

"Da kommt ein echter Brocken auf uns zu - eine Mannschaft mit sehr guten Einzelspielern. Aber wir haben in der Vergangenheit schon gezeigt, dass wir auch gegen solche Teams bestehen können."

Fabian Reese war letzte Saison mit elf Toren und zehn Torvorlagen Kiels Topscorer, war insgesamt in 109 Zweitliga-Spielen für die Störche an 42 Toren beteiligt.

Den einzigen Auswärtssieg in Kiel feierte Hertha im Juli 1928 (4:0 im Viertelfinale um die Deutsche Meisterschaft). Das bedeutendste Duell beider Mannschaften fand am 22. Juni 1930 statt, Hertha siegte im Finale um die Deutsche Meisterschaft in Düsseldorf trotz 0:2-Rückstand noch 5:4 und wurde erstmals Deutscher Meister.

Um Punkte spielten beide letztmals in der Saison 1980/81 in der 2. Bundesliga Nord gegeneinander. Hertha gewann zu Hause 5:1, Kiel siegte am 7. September 1980 an der Förde 2:1.

Nach 120 Minuten stand es 1:1, im Elfmeterschießen war schon nach jeweils 3 Schützen Schluss: Drei Kieler verwandelten, drei Berliner vergaben. Pal Dardai wurde damals eingewechselt, mit ihm standen unter anderem Gabor Kiraly, Marcelinho und Michael Preetz für die Alte Dame auf dem Platz.

Erstmals seit 21 Jahren stehen sich Holstein Kiel und Hertha BSC in einem Pflichtspiel gegenüber. Am 1. September 2002 setzten sich die damals in der drittklassigen Regionalliga spielenden Störche gegen die international vertretenen Berliner im DFB-Pokal durch.