32. Spieltag im Fokus: Darüber spricht die Bundesliga
Der FC Bayern verliert nach der Titel-Krönung in Mainz, der 1. FC Köln steht kurz vor dem Einzug in den Europapokal, der VfL Bochum feiert den Klassenerhalt und das Rennen um die Champions-League-Plätze wird am Montag heiß - die Themen des Wochenendes.
1) Mainz überrennt die Bayern
So richtig fassen konnten sie es selbst nicht. "Das war kein glücklicher, sondern am Ende auch ein verdienter Sieg gegen die Bayern", sagte der Mainzer Sportdirektor Martin Schmidt nach dem furiosen Auftreten des 1. FSV Mainz 05 gegen den FC Bayern München. Mit einem wahren Sturmlauf hatten die Rheinhessen zuvor den frisch gekürten Deutschen Meister gerade in der ersten Hälfte förmlich überrannt. Unglaubliche 17:2-Torschüsse standen zur Pause für die Mainzer zu Buche. Am Ende der berauschenden 90 Minuten hatte der FSV 3:1 (2:1) gegen die Münchner gewonnen und damit seine beeindruckende Heimbilanz auf den zehnten Sieg im eigenen Stadion ausgebaut.
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Es war die Art und Weise, wie die Mainzer zu Werke gingen, die besonders faszinierte. Volle Offensive hatte Coach Bo Svensson seinen Spielern mit auf den Weg gegeben. Pressing, Umschalten, schnell abschließen hieß das Motto. Schließlich waren es 24 Torschüsse, drei davon zappelten im Netz, drei weitere knallten an das Torgestänge. "Natürlich war das eine sehr, sehr gute Leistung und ein verdienter Sieg", sagte der Trainer. Bei den Bayern herrschte hingegen Ratlosigkeit. "Wir brauchen immer eine gewisse Grundleidenschaft im Spiel, aber die hatten wir heute nicht", sagte Coach Julian Nagelsmann frustriert. Viel nach vorne hatte seine Mannschaft nicht auf die Reihe gekriegt. Einzig der zwischenzeitliche Anschlusstreffer durch Robert Lewandowski gelang den Münchnern. "Es sind zu viele Niederlagen und auch zu viele in derselben Art und Weise", meinte Nagelsmann. Nationalspieler Joshua Kimmich ergänzte: "Die Leistung sollte uns zu denken geben."
2) Auswärtssieg in Augsburg: Köln träumt weiter vom Europapokal
"Europapokal, wir spielen wieder im Europapokal": So schallte es nach dem 4:1-Auswärtssieg des 1. FC Köln beim FC Augsburg lautstark aus dem Gästeblock der "Geißböcke". Das entspricht zwar noch nicht der Realität, aber der Traum vom Einzug ins internationale Geschäft lebt dank eines blitzsauberen Auftritts für die Rheinländer weiter. Jan Thielmann (12.), Mark Uth (15.) sowie Anthony Modeste (63., 79.) schossen den FC beim auch in der Höhe verdienten Erfolg auf Platz sechs der Tabelle – das würde im Endeffekt europäische Abend für die Kölner bedeuten. "Wir haben ein überragendes Spiel gemacht. Die ersten zehn Minuten gehörten Augsburg, die 80 danach uns. Ich bin selbst überrascht von der Leistung“, bekannte Coach Steffen Baumgart im Anschluss an den vierten Sieg in Serie.
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Nach wackligem Beginn schockten die Gäste den FCA mit einem Doppelschlag nach den Lieblingsrezepten der Domstädter: Das 1:0 durch Thielmann bereitete Benno Schmitz mit einer Hereingabe vor, nur drei Minuten später erhöhte Uth nach einem langen Einwurf. Und im zweiten Durchgang zeigte dann Kölns Top-Torjäger Modeste mit seinen Saisontoren 18 und 19 seine ganze Klasse. Zwei Spieltage vor Schluss hat die Mannschaft von Trainer Baumgart den Einzug in der Europapokal nun selbst in der Hand, nachdem die SpVgg Greuther Fürth dem Kölner Konkurrenten 1. FC Union Berlin ein Remis abgetrotzt hatte. Schaffen die "Geißböcke" in den verbleibenden zwei Spielen gegen den VfL Wolfsburg und beim VfB Stuttgart zwei Siege, dann werden sich die Gesänge der FC-Fans bewahrheiten.
"Ich bin richtig heiß auf die Europapokal-Saison, die wir gegebenenfalls in der nächsten Spielzeit vor uns haben", erklärte der überragende Uth nach der Feierstunde mit dem eigenen Anhang: Wir hauen alles raus und wollen die Spiele unbedingt gewinnen. Wenn wir so weitermachen, steht dem nichts im Wege. Gerade vor den eigenen Fans gegen Wolfsburg wollen wir die nächsten drei Punkte holen. Wenn wir dann noch in Stuttgart gewinnen, haben wir beste Chancen, in die Europa League einzuziehen.“
3) Entscheidung im Abstiegskampf vertagt: Stuttgart und Bielefeld treffen spät
Was war das wieder für ein wilder Ritt am 32. Spieltag im Abstiegskampf! Am Samstagnachmittag duellierten sich der DSC Arminia Bielefeld (Platz 17) und Hertha BSC (Rang 15). Im Parallelspiel hatte der VfB Stuttgart (Relegationsplatz 16) den VfL Wolfsburg, der vergangene Woche Mainz mit 5:0 nach Hause schickte, zu Gast. Während der VfB bereits nach 13 Minuten den Gegentreffer durch John Anthony Brooks schlucken musste, deutete sich auf der Alm ein Geduldsspiel an. Es sollte bis zur zweiten Halbzeit dauern, als Lucas Tousart zwischenzeitlich für großen Jubel bei den Hauptstädtern sorgte. Zu diesem Zeitpunkt war Hertha punktetechnisch der Klassenerhalt mit sieben Zählern Vorsprung auf Rang 16 nicht mehr zu nehmen.
Der Abstiegskampf wird zum reinen Nervenkrimi
Die "Alte Dame" war sich dem Rückstand der Schwaben während des Spiels durchaus bewusst, wie Kevin-Prince Boateng nach Schlusspfiff am Sky-Mikrofon zugab. Ob der 19-Jährige Luca Wollschläger und Maximilian Mittelstädt über das Ergebnis in Stuttgart ebenfalls im Bilde waren? Denn in Minute 88 versagten beide frei vor Ortega die Nerven. Besonders bitter, weil sich die verpasste Top-Chance mit dem 1:1-Ausgleichstreffer für die Arminia in der Nachspielzeit noch rächte. Weil der VfB nahezu zeitgleich ausglich (89.), war der vorzeitige Klassenerhalt der Berliner passé. Hertha (33 Punkte) strebt den direkten Ligaverbleib nun in der kommenden Woche gegen Mainz an.
Für Bielefeld (27 Punkte), das am 33. Spieltag Leipzig empfängt, geht es angesichts des deutlich schlechteren Torverhältnisses im Vergleich zum BSC (-25 zu -32) wohl nur um Platz 16. Die Schwaben (29 Punkte) müssen den Blick nach oben und unten richten. Kommenden Samstag geht es zu den Bayern. Eine schwierige Aufgabe. Doch im Abstiegskampf passieren bekanntlich verrückte Dinge.
4) Bochum feiert Klassenerhalt in Dortmund
"Die Nummer eins im Pott sind wir" sangen die Fans der Gäste am Samstagnachmittag von der Nordtribüne des Signal Iduna Parks. In einem spektakulären Nachbarschaftsduell setzte sich der VfL Bochum knapp mit 4:3 bei Borussia Dortmund durch. Die Gäste legten einen Traumstart hin und führten nach acht Minuten bereits 2:0 durch die Tore von Sebastian Polter (3.) und Gerrit Holtmann (8.).
Bochum feiert Spektakel und Klassenerhalt
Danach wurde es kurios, denn der BVB bekam zurecht gleich zwei Handelfmeter zugesprochen, die Erling Haaland sicher verwandelte (18., 30.) und im zweiten Durchgang das Ergebnis zugunsten der Hausherren drehte (62.). Der Norweger erzielte 61 Bundesliga-Tore in 65 Spielen und ist der jüngste Spieler, der diese Marke erreichte. Zudem traf er erstmals seit November 2020 dreifach in einem Bundesliga-Spiel (damals bei der Hertha sogar vier Tore).
Bochum wirkte vom Rückstand geschockt und so nahm Thomas Reis mehrere Wechsel vor, die sich am Ende bezahlt machen sollten: Als Joker traf Jürgen Locadia in der 81. Minute zum 3:3, danach gab es auch einen Handelfmeter für den VfL. Diesen versenkte Milos Pantovic und ließ die Gäste am Ende feiern (85.), denn der VfL gewann erstmals seit 1998 ein Bundesliga-Spiel in Dortmund. So versammelte sich das Team um Torhüter Manuel Riemann im Gästeblock und machte gemeinsam mit den Bochum-Fans Party, denn der Klassenerhalt ist nach dem 32. Spieltag vorzeitig gesichert und ein weiteres Jahr Bundesliga darf geplant werden.
5) Rennen um die Champions-League-Plätze wird immer heißer
Wenn selbst Christian Streich so richtig ins Schwärmen gerät, dann muss Außergewöhnliches geschehen sein. Mit 4:3 hatte der SC Freiburg am Samstagabend im spektakulären Topspiel des 32. Spieltags die TSG Hoffenheim niedergerungen, ließ sich auch vom zwischenzeitlichen 1:2 nicht aus der Ruhe bringen. "Es ist außergewöhnlich, wie die Mannschaft nach Rückstand zurückkommt. Eine tolle Mentalität, am Ende waren wir heute die Glücklicheren", resümierte Streich gewohnt zurückhaltend nach diesem turbulenten Big Point, der seiner Mannschaft die Qualifikation für den Europapokal zwei Spieltage vor Schluss schon gesichert hat. Mit 55 Punkten sprangen die Breisgauer sogar auf Platz vier, der zur Teilnahme an der Champions League berechtigt.
Der Traum von der Champions League – er lebt in Freiburg. Und das erst recht, nachdem RB Leipzig am Montagabend bei Borussia Mönchengladbach mit 1:3 verlor. Dadurch gerieten die Leipziger zwei Spieltage vor dem Saisonende gegenüber Freiburg ins Hintertreffen und haben nun einen Zähler Rückstand auf die Streich-Elf. Bayer 04 Leverkusen hingegen festigte Rang drei mit einem 2:0-Sieg gegen Eintracht Frankfurt. Mit vier Punkten Vorsprung vor Rang fünf ist die Teilnahme an der Champions League für die Werkself so gut wie sicher.
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