Mario Götze spielt groß auf: Happy End für den BVB-Star
Dortmund - Als Marco Reus den Ball zum 2:1 im Gladbacher Tor versenkt hatte, lief er geradewegs auf Mario Götze zu, der mit einem Traumpass die Vorlage geliefert hatte. Reus nahm seinen Kumpel in den Arm und deutete mit dem Zeigefinger auf ihn, als wolle er sagen: "Seht alle her, der Mario war’s!" Beim Hinrundenfinale gegen Mönchengladbach spielte Götze groß auf und legte gleich beide Treffer zum Dortmunder Sieg auf – erstmals seit seiner Rückkehr zum BVB.
Mit dem 2:1-Erfolg über Gladbach feierte im letzten Spiel des Jahres nicht nur der BVB als Tabellenführer und Herbstmeister einen krönenden Abschluss der Hinserie. Auch für Mario Götze war es ein mehr als versöhnliches und positives Ende einer Runde, die für den Ex-Nationalspieler so schwierig begonnen und die sich den Höhepunkt bis zum Schluss aufbewahrt hatte. Und wer Götze nach dem Treffer von Reus über das ganze Gesicht strahlen sah, der konnte erahnen, wie gut ihm dieser Abend getan hat.
Herbstfinale in der Bundesliga
Dass die letzten Monate für ihn nicht einfach waren, das hat der 26-Jährige zuletzt ganz offen angesprochen. "Nicht im Kader zu sein und gar nicht zu spielen, war eine neue Situation für mich, die ich annehmen musste. Ich habe versucht, die Dinge reflektiert zu sehen. Das war wichtig für mich und hat mich einen Schritt weitergebracht", sagt er selbst im Blick zurück. Denn der fulminante Neuanfang unter Lucien Favre im Sommer lief lange Zeit an Götze vorbei. Erst am siebten Spieltag gegen Augsburg bekam er seine ersten Bundesligaminuten. Dies aber in einem spektakulären Spiel gleich mit einem dicken Ausrufezeichen, indem er als Joker auch gleich sein erstes Saisontor erzielte.
Götze wollte sich bei Favre beweisen
Favre bescheinigte ihm schon damals "eine fantastische Mentalität. Er war immer sehr positiv, hat immer sehr gut trainiert, zu hundert Prozent." Götze kniete sich rein, bot sich im Training an und versuchte zugleich, sein Selbstvertrauen nicht von der Anzahl seiner Spielminuten abhängig zu machen: "Ich wollte dem Trainer zeigen, dass ich meinen Platz in der Mannschaft verdient habe. Ich habe versucht, noch mehr aus mir rauszuholen, aber auch andererseits die Ruhe zu bewahren in dem Wissen, dass ich wichtig bin für die Mannschaft."
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Daran gibt es mittlerweile bei der Borussia keinen Zweifel mehr. Seit dem Augsburg-Spiel stand Mario Götze – mit einer Ausnahme, als ihn eine Bronchitis flachlegte – in jeder Bundesligapartie auf dem Platz. Am neunten Spieltag landete er erstmals in der Startelf und überzeugte damals gegen Berlin auch in ungewohnter Rolle als "falsche Neun" mit Laufstärke und Kreativität.
Inzwischen, so scheint es, hat sich Götze mit seiner von Favre auserkorenen Rolle in vorderster Linie bestens arrangiert. Der Mittelfeldspieler agiert heute deutlich offensiver als in früheren Zeiten, teilt sich quasi den Platz im Angriff mit Paco Alcacer - und kann dort immer mehr überzeugen. "Wenn gefordert ist, dass ich vorne im Strafraum warte und dann die Kopfballtore mache, dann wird es schwierig", hat der 26-Jährige selbst über seine neue Aufgabe gescherzt. "Aber wenn wir mit flüssigen Wechseln spielen, wenn die Impulse von außen kommen, wenn Marco von der Zehn kommt, wenn wir so die Tiefe erlaufen und Positionswechsel machen können, dann ist es eine super Sache."
Video: Super-Joker Alcacer in der Analyse
Taktik-Analyse: Die Super-Joker der Bundesliga
Torgefahr wie bei dem Spanier ist dabei nicht das, was Mario Götze in seiner neuen Rolle auszeichnet. Er ist weniger Vollstrecker, überzeugt dafür umso mehr mit Laufarbeit. Götze läuft den Gegner müde, dann kommt Paco und knipst – das hat bei der Borussia nicht nur einmal funktioniert. Gegen Mönchengladbach allerdings war es umgekehrt. Alcacer hatte zwar begonnen, musste aber nach einer halben Stunde mit Oberschenkelproblemen passen und machte Platz für Götze.
Der lieferte eine seiner besten Saisonleistungen ab und schwang sich in seinem 200. Bundesligaspiel zum Matchwinner auf. An fast allen Offensivaktionen war er beteiligt, beide Torvorlagen gingen auf sein Konto – das hatte es so noch nicht gegeben, seit Mario Götze im Sommer 2016 zurück zum BVB gewechselt war. Beim Konter nach 42. Minuten legte er für Jadon Sancho auf, der zur Führung einnetzte. Herausragend dann seine Vorarbeit für Treffer Nummer zwei der Dortmunder. Von der rechten Seite spielte er den Ball im Strafraum Strobl durch die Beine und perfekt in den Lauf von Reus am zweiten Pfosten. Der Rest war ausgelassener Jubel der beiden Freunde.
Spiel gewonnen, Tore aufgelegt, endlich mal wieder den Unterschied ausgemacht – für Mario Götze war es so etwas wie das Happy End unter unruhige Monate Zeit mit Höhen und Tiefen. Und so fällt auch das Fazit des Spielers selbst aus, das er nach dem Abpfiff sicher nicht ohne Stolz über seine sozialen Medien verbreitete: "Ein großartiges Ergebnis und mit zwei Assists das perfekte Ende des Jahres."
Aus Dortmund berichtet Dietmar Nolte
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