Zehnjähriges Streich-Jubiläum beim SC Freiburg: so gut wie nie zuvor
Am 29. Dezember 2011 präsentierte der SC Freiburg seinen neuen Cheftrainer, einen im Breisgau bereits damals wohlbekannten: Christian Streich. Der in Weil am Rhein, etwa 50 Autominuten von Freiburg entfernt, geborene Streich war zu diesem Zeitpunkt schon 16,5 Jahre als Co-Trainer der Profis und Jugendcoach beim SC aktiv; als Aktiver hatte er zudem zwischen 1987 und 1988 das Trikot des Clubs getragen. Längst Badener Trainerinstitution, könnte Streich diese Saison mit einem Denkmal abschließen.
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Denn die Freiburger rangieren nach der Hinrunde zum ersten Mal in ihrer Vereinsgeschichte auf dem 3. Tabellenplatz - hinter dem Rekordmeister FC Bayern München und dessen Dauerverfolger Borussia Dortmund. Schaffen sie es in dieser Spielzeit sogar erstmals in die Champions League? Die Europa League hatte der SC bereits vor acht Jahren, natürlich ebenfalls unter Streich, erreicht; 2017/18 scheiterte er in der 3. Qualifikationsrunde dazu knapp. Vor 20 und 26 Jahren gelang, je unter Trainerlegende Volker Finke, der Einzug in den UEFA-Cup. Finke war übrigens 16 Jahre Chefcoach der Breisgauer, aber im Vergleich mit Streich insgesamt bereits jetzt elfeinhalb Jahre weniger beim Club.
"Dann kann ich gehen - mit gutem Gewissen und Klarheit"
Gerede von der Champions League würde der wortgewandte Streich, der sich - wenn er es für nötig hält - auch immer wieder fundiert zu gesellschaftspolitischen Themen äußert, möglicherweise alemannisch "Hafekäs" nennen. So kann der Südbadener umgangssprachlich unnötiges Geschwätz bezeichnen. Unvergesslich nicht nur die sportliche Entwicklung, die der SC unter Streich genommen hat. Unvergesslich auch seine im Profifußball herausstechende Art. So unterschreibt der mittlerweile 56-Jährige stets nur Einjahresverträge.
Aus Liebe zum Fußball - Vorfreude auf die Rückrunde
"Was bringt das jemandem, wenn ein längerfristiger Vertrag unterschrieben wird?", erklärte er dazu einst gegenüber dem SWR. "Wenn du über einen längeren Zeitraum keinen Erfolg hast, wäre es auch in Freiburg so, dass die Leute sich überlegen müssten, ob man etwas verändert. So ist es für alle relativ einfach, weil man sagt: Man macht ein Jahr, schaut und dann entscheidet man sich wieder. Und dann kann ich gehen, wenn irgendwann der Tag kommt - mit einem guten Gewissen und mit einer Klarheit. Oder der Verein sagt, sie meinen, sie müssten etwas verändern. Und dann gibt es kein finanzielles Theater, dann gibt es gar nichts. Sondern dann hat man sein Geld gekriegt, solange man gearbeitet hat."
Einer der geschichtlich Dienstältesten
Einige Arbeitspapiere dürften auf Streich, der mit den Badenern 2014/15 abgestiegen war und in der Folgesaison direkt als Meister der 2. Bundesliga den Wiederaufstieg schaffte, also noch zukommen.
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Längere Amtszeiten als Streich weisen in der Bundesliga-Historie lediglich Finke sowie Otto Rehhagel (1976 sowie zwischen 1981 und 1995 beim SV Werder Bremen), Thomas Schaaf (auch Bremen, zwischen 1999 und 2013), Hans Meyer (zwischen 1972 und 1983 sowie zwischen 1993 und 1994 beim FC Carl-Zeiss Jena), Winfried Schäfer (zwischen 1986 und 1998 Karlsruher SC), Hennes Weisweiler (zwischen 1964 und 1975 bei Borussia Mönchengladbach), Eduard Geyer (zwischen 1994 und 2004 beim FC Energie Cottbus) und Torsten Lieberknecht (zwischen 2008 und 2018 bei Eintracht Braunschweig) auf.
Der Ruhepol der Bundesliga
Einst für Emotionen und durchaus auch Ausbrüche an der Seitenlinie bekannt, hat Streich sich auf vielen Ebenen zum Ruhepol der Bundesliga entwickelt. "Das haben Sie beobachtet? Interessant dass es viele andere nicht sehen", hakte Streich jüngst im kicker-Interview nach, nachdem sein Fragensteller Carsten Schröter-Lorenz dort bemerkt hatte, dass er ruhiger geworden sei. Ob es Streich wichtig sei dies zu betonen? "Ja, weil ich es immer ganz wichtig finde, dass Dinge so abgebildet werden, wie sie tatsächlich stattfinden."
scfreiburg.com | Streich: zehn Jahre Cheftrainer
Tatsächlich stattgefunden hat beim SC Freiburg seit zehn Jahren auch Bundesliga-Geschichte - dank Streich. Mögen noch einige denkwürdige Momente dazukommen.
Felix Kindler
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