Match-Facts-Analyse: Auftakt mit Anpassungsschwierigkeiten für den SV Werder Bremen gegen Hannover 96
Der SV Werder Bremen konnte bei seinem ersten Spiel in der 2. Bundesliga seit 40 Jahren keinen Erfolg feiern: Mehr Ballbesitz und der Führung durch ein Eigentor von Simon Falette zum Trotz reichte es für den Absteiger gegen Hannover 96 nur zu einem 1:1 (0:0), der am Schluss Glück hatte, dass die Gäste beste Chancen auf einen möglichen Auswärtssieg an der Weser liegen ließen. Die Match-Facts-Analyse zeigt, warum sich der SVW bei der Premiere von Trainer Markus Anfang so schwer tat.y
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Neustart nach dem bitteren Gang in die 2. Bundesliga: Unter dem neuen Trainer Markus Anfang geht der SV Werder Bremen den Wiederaufbau im Anschluss an den ersten Abstieg seit 40 Jahren an. Zum Saisonauftakt gegen Hannover 96 fuhren die Grün-Weißen allerdings keinen Erfolg ein. Die Gäste aus der niedersächsischen Landeshauptstadt glichen durch Marvin Ducksch (55.) die Bremer Führung durch das Eigentor von 96-Verteidiger Simon Falette aus. Wie Hannover dem SV Werder letztlich den Zahn zog, zeigt die Analyse der Match-Facts powered bei AWS auf.
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Eine einseitige Angelegenheit auf beiden Seiten
Dass es für den Absteiger nur zu einem Zähler reichen würde, danach sah es zu Beginn der Begegnung überhaupt nicht aus. Bremen stellte die Gäste-Defensive vor große Schwierigkeiten und nutzte auch die ungewohnte Unterstützung von den Rängen zu starken Anfangsminuten. Doch ein Problem zeigte sich schon in dieser Phase: Dem SVW fehlte es an der nötigen Durchschlagskraft auf dem Weg nach vorne, nur ein gefährlicher Distanzschuss von Yuya Osako sprang für die Gastgeber in der Drangphase heraus. Nach 45 Minuten langte es für Bremen lediglich zu einem xGoals-Wert von 0,10 - Hannover stand trotz zunächst vorsichtiger Ausrichtung zur Halbzeit bei 0,41.
Spielbericht: Werder Bremen startet mit 1:1 gegen Hannover 96 in die Zweitliga-Saison
Aus einer kompakten Grundordnung heraus schaffte es 96, die optische Überlegenheit der Bremer von der Anzeigetafel fernzuhalten. Nur ein Drittel Ballbesitz verzeichnete die Mannschaft des neuen Trainers Jan Zimmermann zwischenzeitlich, trotzdem setzte Hannover wichtige Nadelstiche in der Offensive: Ducksch vergab zwei gute Möglichkeiten, Florent Muslija traf aus der Distanz nach schöner Einzelleistung die Latte. Die Konterstrategie der Gäste ging auf, immer wieder nutzte 96 die sich bietenden Räume klug aus. Das zeigt auch die einseitige Verteilung der "Angriffszonen" auf beiden Seiten: Werder nutzte auf dem Weg nach vorn oft die linke Seite, Hannover antwortete im Gros über rechts.
Begeisternder Beginn, furioses Finale
In der zweiten Hälfte öffnete sich die Partie zunehmend, was auch am begeisternden Beginn der Bremer lag: Yuya Osako prüfte 96-Keeper Ron-Robert Zieler mit einem Flachschuss, den der Weltmeister abwehren konnte. Bei der daraus resultierenden Ecke nickte Falette den Ball ins eigene Tor (49.). Nach Chancen hüben wie drüben war es dann Marvin Ducksch, der nach traumhaftem Zuspiel von Hannovers Rechtsverteidiger Sei Muroya mit einem gefühlvollen Heber zum 1:1 traf (55.). Wie schon im ersten Durchgang konnte der SV Werder mangels Durchschlagskraft die Anfangseuphorie nicht nutzen, um sich entscheidend abzusetzen. Gegen die taktisch unorthodox agierenden Hannoveraner fehlte es insbesondere im Zentrum an der nötigen Präsenz, um die Partie auf die eigene Seite zu ziehen.
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Mit einer kompakten Herangehensweise erstickte 96 die Angriffsbemühungen der Gastgeber im Keim und kam insbesondere in der Schlussphase zu guten Gelegenheiten. Die eingewechselten Linton Maina und Hendrik Weydandt hatten die Führung ebenso auf dem Fuß wie der auffällig agierende Ducksch. Doch es war nicht nur die Tiefe der Bank, sondern auch die Tiefe im eigenen Spiel, die den Gästen beinahe den Auswärtssieg gebracht hätte. Statt wie Werder vermehrt in die Breite zu agieren, zeigt die "Realformation", dass das Zimmermann-Team die nötige Tiefe in der Schaltzentrale an den Start bringen konnte. Von da aus rochierten die Offensivkräfte der Hannoveraner nach außen, um nachrückenden Spielern Platz zu machen. Ein kluger Schachzug, der um ein Haar den Ausschlag gab.
Viel Luft nach oben bei Werder Bremen
Doch Werder Bremen ging nicht nur in der Schlussphase der Partie die Luft aus, die Hanseaten präsentierten auch über die komplette Spielzeit zum Auftakt, dass beim Neustart in der 2. Bundesliga noch viel Luft nach oben ist. Die Automatismen der neu zusammengestellten Mannschaft greifen unter Markus Anfang noch nicht optimal, insbesondere im Spielaufbau hatte der SVW viel Sand im Getriebe. Immer wieder konnte 96 das Geschehen auf die Außenbahn lenken, wo Felix Agu als mit weitem Abstand "Most Pressed Player" im Fokus stand. Das Duell mit Hannovers Rechtsverteidiger Sei Muroya, der das 1:1 durch einen traumhaften Pass einleitete, konnte der Juniorennationalspieler auf ungewohnter Offensivposition dennoch nicht für sich entscheiden.
In der spannenden Schlussphase stand er dann nicht mehr auf dem Platz, war doch nach 74 Minuten für Agu Feierabend. An seine 39 Drucksituationen kam jedoch niemand in dieser Partie auch nur annähernd heran. Mit dem Remis dürfte der SVW nach den Großchancen der Gäste kurz vor Abpfiff wohl zufrieden sein, mit dem Auftritt im Duell der beiden Nordrivalen vermutlich jedoch nur eingeschränkt. In beiden Hälften starteten die Grün-Weißen furios, doch den Anfangsschwung konnte das Anfang-Team nicht herüberretten. 96 kam nach wackligen Auftaktminuten nach dem Seitenwechsel direkt zurück und verdiente sich eigentlich sogar mehr als nur einen Punkt. Das zeigt auch ein abschließender Blick auf die xGoals-Werte: 1,21 auf Seiten der Gäste, 0,78 bei Werder, das das Mehr an Ballbesitz nicht in gefährliche Offensivaktionen ummünzen konnte.
Thomas Reinscheid
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