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Schlüsselspieler des Bremer Aufschwungs: Marvin Ducksch (l.) und Ömer Toprak
Schlüsselspieler des Bremer Aufschwungs: Marvin Ducksch (l.) und Ömer Toprak - © Martin Rose/Getty Images
Schlüsselspieler des Bremer Aufschwungs: Marvin Ducksch (l.) und Ömer Toprak - © Martin Rose/Getty Images
2. Bundesliga

Die Nordderby-Helden des SV Werder Bremen: Zaunkönig Toprak und ein heißer Ducksch

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Werder Bremen hatte das Nordderby gegen den Hamburger SV zwar gerade mit 3:2 (1:0) gewonnen, aber in der Mixed-Zone fand Ömer Toprak sehr selbstkritische Worte. "Es hat nicht so funktioniert, wie ich mir das vorgestellt habe", erklärte der 32-Jährige offen. Teamkollege Leonardo Bittencourt sprach im Bezug auf seinen Kapitän sogar von der schlechtesten Vorstellung, die er je gesehen hätte. "Das muss ich akzeptieren und es beim nächsten Mal besser machen", zeigte sich Toprak einsichtig.

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Zum Glück für die Fans des SV Werder Bremen leistete sich Toprak seine schwächeren Aktionen erst nach dem Abpfiff des Nordderbys. Auf dem Feld stand er wie gewohnt wie ein Fels in der Brandung und erstickte zahlreiche Hamburger Angriffe schon im Keim. Seine Zweikampfquote von 83 Prozent war die beste aller Akteure, die zu Spielbeginn auf dem Platz standen. Was gab es also für Leonardo Bittencourt so scharf zu kritisieren? Zumal die Bremer mit dem fünften Auswärtssieg in Folge einen neuen Clubrekord aufstellen konnten.

Premiere im 14. Jahr der Profikarriere

Während sich Toprak auf dem Feld im größten Getümmel am wohlsten zu fühlen scheint und nie den Überblick verliert, kam es nach dem Spiel zu einer für ihn ungewohnten Aktion: Die mitgereisten Werder-Fans forderten ihren Kapitän nach dem 3:2-Sieg auf, auf den Zaun zu steigen und die Feierlichkeiten zu dirigieren. "Es war das erste Mal in meiner Spielerkarriere", bekannte der Innenverteidiger, der im August 2008 für den SC Freiburg sein Profidebüt gefeiert hatte.

Während sich das Bremer Team auf dem Platz auch in Hamburger Druckphasen immer vorbildlich unterstützt hatte, wurde der Kapitän von seinem Team nun schmerzlich alleingelassen: "Ich dachte, man gibt mir irgendwelche Informationen mit. Ich stand dann einfach so am Zaun." Eigentlich hätte er in der jüngeren Vergangenheit schon öfter mal dort stehen müssen, aber es ist das Los eines Defensivspielers, dass sich die Aufmerksamkeit mehr auf die Torjäger konzentriert.

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Dabei ist Topraks Bedeutung für den SV Werder mindestens auf einer Stufe mit dem formidablen Sturmduo Marvin Ducksch und Niclas Füllkrug. Fünf Partien haben die Bremer in dieser Saison bislang verloren, nur ein einziges Mal stand der Abwehrchef dabei über 90 Minuten auf dem Feld. Bei drei der Pleiten fehlte er verletzt, beim 1:4-Debakel gegen den SC Paderborn musste er das Feld schon nach 26 Minuten angeschlagen verlassen. Eigentlich gibt es keinen Zweifel daran, dass ein fitter Toprak der beste Verteidiger der 2. Bundesliga ist.

Werder-Sturmduo überzeugt

Und auf ihr Sturmduo können sich die Bremer sowieso verlassen. 26 Treffer haben Ducksch und Füllkrug zusammen erzielt - da kann kein anderer Zweitliga-Club mithalten. In Hamburg zeigten sich beide erst ähnlich souverän vom Elfmeterpunkt, bevor Ducksch mit einem chirurgisch-präzisen 18-Meter-Schuss den letztlich entscheidenden Punch setzte. Die beiden Torjäger aber nur auf ihre Treffer zu reduzieren, würde ihnen nicht gerecht werden.

Zur Veranschaulichung taugt der dritte Bremer Treffer in Hamburg  hervorragend, denn Ducksch leitete den Angriff mit einem Ballgewinn gegen Bakary Jatta an der Außenlinie selbst ein, bevor er sich geschickt zwischen den Abwehrlinien nach vorne pirschte und dann noch perfekt zu seinem 15. Saisontor abschloss. Dementsprechend war es auch wohlverdient, dass der 27-Jährige von den Fans ebenfalls ausgiebig gefeiert wurde. Als der Bremer Mannschaftsbus nach fröhlicher Rückfahrt aus Hamburg am Weserstadion ankam, wurde die Mannschaft dort begeistert empfangen. "Ducksch is on fire - your defence is terrified", sangen Fans und Mannschaft mit Inbrunst.

Die Bremer Devise: Nachlegen nach dem Nordderby

Die nächste Defensive, die es mit dem heißgelaufenen Ducksch (neun Tore in den letzten neun Spielen) aufnehmen muss, ist die von Dynamo Dresden. Nach dem 1:1 gegen den FC Ingolstadt in der Vorwoche - dem einzigen Punktverlust unter Ole Werner - soll ein weiterer Ausrutscher gegen einen Club aus der unteren Tabellenhälfte unbedingt vermieden werden. "Der Sieg heute bringt uns nichts, wenn wir gegen Dresden nicht nachlegen", richtete Toprak schon nach dem Spiel direkt den Fokus auf nächsten Sonntag. Und sollte er da nach Spiel wieder am Zaun gefordert werden, wird der Bremer Kapitän darauf mit Sicherheit viel besser vorbereitet sein.

Florian Reinecke