Trinkpause bringt die Wende: SC Freiburg überrumpelt Vizemeister VfB Stuttgart
Der Sport-Club Freiburg hat den VfB Stuttgart nach 0:1-Rückstand und einer Trinkpause in Durchgang eins furios mit 3:1 geschlagen. Streich-Nachfolger Julian Schuster feierte ein gelungenes Bundesliga-Debüt als Cheftrainer der Breisgauer, für die Lukas Kübler seinen ersten Doppelpack schnürte.
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"Wir sind nicht gut ins Spiel gestartet, das haben wir uns maximal anders vorgestellt", blickte Julian Schuster auf die ersten rund 20 Minuten im Europapark-Stadion zurück. Der Nachfolger des langjährigen Cheftrainers Christian Streich und frühere SC-Spieler konnte nach dem frühen Rückstand durch Ermedin Demirović nach 84 Sekunden und einer minutenlangen VfB-Dominanz nicht zufrieden sein. Ausgerechnet Demirović, der von 2020 bis 2022 für den Sport-Club auf Torejagd gegangen war, brachte ebendiesen mit einem Seitfallzieher denkbar früh ins Hintertreffen.
Starkes Schuster-Debüt beim 3:1 gegen Stuttgart
Bis zur 20. Minute kamen die Stuttgarter auf rund 60 Prozent Spielanteile und ließen lediglich einen Torschuss durch SC-Neuzugang Patrick Osterhage zu. Die Schwaben knüpften zunächst an die - trotz der Niederlage - starke Vorstellung im Supercup an. Doch dann ordnete Schiedsrichter Tobias Welz in Minute 24 angesichts der 34 Grad im Breisgau eine Trinkpause an. Ein Segen für die Freiburger Elf, wie sich schon kurze Zeit später herausstellen sollte.
Kübler trifft nach wertvoller Trinkpause
"Zum Glück war es heute so warm, sodass wir diese Trinkpause hatten, die wir dann entsprechend auch nutzen konnten", erklärte Schuster verschmitzt. Der 39-Jährige nahm nach eigenen Angaben beispielsweise kleinere Anpassungen im Pressingverhalten vor, bestätigte aber auch seine Spieler, "weil sie bestimmte Dinge sehr gut gemacht haben".
Die Worte Schusters und der offensichtliche Zaubertrank zeigten Wirkung: Nur drei Minuten später hielt Lukas Kübler aus 25 Metern drauf und setzte die Kugel mit 121,28 km/h perfekt ins linke untere Eck. VfB-Schlussmann Alexander Nübel war machtlos. "Den Schuss muss ich nehmen. Die Bahn war frei. Mein rechter Fuß hat einen guten Spann, da hab ich mir gedacht, den nehme ich mir", analysierte Kübler, der bereits sein letztes Tor im Februar gegen Stuttgart erzielt hatte, seinen Fernschusshammer.
Freiburg profitiert von Stuttgarter Instabilität
Die Schwaben hatten Glück, dass die Breisgauer das Spiel nicht bereits eine weitere Minute später drehten: Vincenzo Grifo wackelte Pascal Stenzel aus und ließ seinen Schlenzer nur Zentimeter am rechten Pfosten vorbeistreichen. Ähnlich sah es in der 33. Minute aus, als Merlin Röhl mit einer hundertprozentigen Chance an Nübel scheiterte. Das Blatt wendete sich: 6:3 Torschüsse pro SC waren es nun, die VfB-Defensive wackelte gewaltig.
Nach der Pause das gleiche Bild: Freiburg präsentierte sich handlungsschneller und bestrafte defensive Anfälligkeiten der Stuttgarter. Christian Günter, den die Hausherren immer wieder gut in der Tiefe einzusetzen wussten, hinterlief Grifo und flankte perfekt in die Mitte zu Ritsu Dōan, der die Kugel im Liegen ins Tor wurschtelte. Der Japaner hatte bereits in den letzten beiden Spielen der Vorsaison jeweils ein Tor geschossen.
Kübler setzt den VfB Schachmatt
"Das Kollektiv war heute entscheidend, dass wir das Spiel drehen konnten", meinte Schuster zurecht. Besonders seine erfahrenen Spieler wie Grifo, Günter oder Kübler gingen voran. Letzterer besorgte dann auch das 3:1 per Kopf - der erste Doppelpack und zweite Kopfballtreffer in Küblers Karriere. Der erste war ihm ebenso gegen den VfB im Februar gelungen. "Das Timing hat gestimmt. Der Ball war perfekt von Vince (Vincenzo Grifo, Anm. d. Red). Und wenn ich dann so frei zum Kopfball komme, habe ich schon das eine oder andere Tor gemacht."
Dem VfB fiel trotz einiger personeller Wechsel in der Offensive kaum mehr was ein. Freiburg machte nur noch das Nötigste, hätte das Ergebnis aber sogar noch mit einer Chance von Roland Sallai auf 4:1 hochschrauben können.
"Hilft natürlich, eine gewisse Bestätigung zu haben"
"Wir haben als Mannschaft sehr gut agiert, viele Räume zugemacht und den VfB immer wieder vor Aufgaben gestellt, ihn nicht in sein Spiel reinkommen lassen. Wir gehen als verdienter Sieger vom Platz", kommentierte Günter, der sein 400. Pflichtspiel für den SC Freiburg bestritt. Angesichts von 15:9 Torschüssen und 2,7 zu 0,5 xGoals unter dem Strich eine treffende Einschätzung.
Alle Trainerstimmen zum 1. Spieltag
"Es hilft natürlich, eine gewisse Bestätigung zu haben, wenn man bestimmte Dinge umsetzt, dass es dann auch funktionieren kann. Das Gefühl nimmt die Mannschaft mit und jetzt gilt es, die nächste Herausforderung anzunehmen", sagte Schuster. Die nächste Herausforderung heißt FC Bayern München. Am 2. Spieltag treten die Freiburger in der bayrischen Landeshauptstadt an. Vielleicht kommt ja wieder eine Trinkpause zur Hilfe, mit der Schuster auch den Rekordmeister durcheinanderwirbeln kann.
Philipp Pachollek
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