Nach Sieg gegen Düsseldorf: Werder Bremen will die "dicken Brocken" ärgern
Köln - Die Erleichterung im Weserstadion war am Freitagabend mit Händen greifbar. Nach einem fantastischen Start in die Bundesliga-Saison war der Motor des SV Werder Bremen zuletzt ins Stocken geraten. Fünf Spiele ohne Sieg hatten ihre Spuren hinterlassen – sowohl in der Mannschaft als auch bei den Fans. "Wir werden gegen Düsseldorf gewinnen", hatte Werder-Coach Florian Kohfeldt im Vorfeld selbstbewusst verkündet. Mit seinen Einwechslungen sorgte er dann auch dafür, dass er am Ende Recht behielt.
Durch den hochverdienten Erfolg gegen Fortuna Düsseldorf schraubten die Bremer ihr Punktekonto auf 21. Damit ist jetzt schon klar, dass der SVW seine beste Hinrunde seit der Saison 2011/12 spielen wird. Damals standen nach 17 Begegnungen 22 Punkte zu Buche. "Es kann schon keine schlechte Hinrunde mehr werden", befand Kohfeldt deshalb folgerichtig nach der Partie. Und der Auftritt gegen die Fortuna macht Hoffnung, dass es sogar noch eine richtig gute wird.
Friedl und Langkamp überzeugen im Zentrum
Die Hanseaten trotzten gegen Düsseldorf allen Widrigkeiten und gingen am Ende als strahlende Sieger vom Platz. Schon vor der Partie war klar, dass die Stamminnenverteidigung ersetzt werden musste, denn Milos Veljkovic fehlte verletzt und Niklas Moisander war gesperrt. So sollten es Marco Friedl und Sebastian Langkamp in der Viererkette richten, die zuletzt beim 2:6 gegen Leverkusen gemeinsam auf dem Platz gestanden hatten. Damals erwischte Friedl einen rabenschwarzen Tag und wurde zur Halbzeit ausgewechselt.
Gegen die Fortuna zeigte die junge Bayern-Leihgabe aber eine bärenstarke Leistung und verlieh der Abwehr Stabilität. Das gelang auch Sebastian Langkamp über weite Strecken – auch, wenn sein unglückliches Handspiel den bis dahin offensiv zumeist harmlosen Gästen den Ausgleich bescherte. Doch auch davon ließ sich Werder nur kurzzeitig aus dem Konzept bringen. Kohfeldt setzte von der Bank die entscheidenden Impulse und brachte Martin Harnik und Johannes Eggestein, die in Co-Produktion das 2:1 erzwangen. Als Sturmjuwel Joshua Sargent dann keine zwei Minuten nach seiner Einwechslung noch auf 3:1 erhöhte, war das Spiel entschieden.
Sargent braucht keine zwei Minuten
Der 18-Jährige US-Amerikaner gilt als großes Versprechen für die Zukunft, bewies aber schon in seiner ersten Partie dieses Näschen, was gute Torjäger einfach besitzen. "Er hat sich diesen Einsatz in den letzten Wochen verdient und heute seinen Torriecher gezeigt", lobte der starke Kapitän Max Kruse Sargent, der nebenbei für einen neuen Clubrekord sorgte. Kein anderer Spieler der Bremer Clubgeschichte brauchte weniger Minuten für sein erstes Bundesliga-Tor.
Neben den guten Jokern war auch die Versetzung von Maximilian Eggestein ein Schlüssel zum Erfolg. Der Bremer Dauerläufer rückte von der Acht auf die Sechs und tat Werder dort mit seiner physischen Präsenz extrem gut – auch, wenn ihm dort noch nicht alles gelang. Die Option mit Eggestein vor der Abwehr könnte auch in den kommenden Wochen zum Einsatz kommen, denn da warten richtig dicke Brocken auf den SV Werder. Erst geht es nach Dortmund, dann ist die TSG Hoffenheim zu Gast und zum Hinrundenfinale muss der SVW bei RB Leipzig antreten.
Der Sieg gegen die Fortuna hat die Brust jedenfalls wieder breiter werden lassen. "Jetzt gehen wir anders in diese drei Spiele, weil wir sagen: Jetzt wollen wir mal sehen, wie wir sie ärgern können", blickte Kohfeldt nach dem Spiel mit großer Vorfreude auf die kommenden Aufgaben. Zu den 21 Punkten dürfen aus Bremer Sicht gerne noch welche dazukommen.
Florian Reinecke
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