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Das letzte Duell gewann Werder Bremen gegen den HSV durch ein Eigentor von Rick van Drongelen
Das letzte Duell gewann Werder Bremen gegen den HSV durch ein Eigentor von Rick van Drongelen - © Lukas Schulze/Bongarts/Getty Images
Das letzte Duell gewann Werder Bremen gegen den HSV durch ein Eigentor von Rick van Drongelen - © Lukas Schulze/Bongarts/Getty Images
2. Bundesliga

Tipico Blog: Zahlen und Fakten zum Nordderby zwischen dem SV Werder Bremen und Hamburger SV

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Das Top-Spiel in der 2. Bundesliga ist am 7. Spieltag kein geringeres Duell als das Nordderby zwischen dem SV Werder Bremen und Hamburger SV. Und auch wenn es viele Geschichten, Rekorde und Erinnerungen zu dieser traditionsreichen Partie gibt, wenn am Samstagabend um 20.30 Uhr der Anpfiff ertönt, kommt es zu einer Premiere. Die besten Zahlen und Fakten dazu bekommst du an dieser Stelle im Tipico Blog.

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Insgesamt 108 Mal haben der SV Werder Bremen und der Hamburger SV in der Bundesliga gegeneinander gespielt. Wäre der HSV 2018 nicht abgestiegen, so wäre es wohl das Rekord-Duell. So aber gab es die Partie zwischen Bremen und dem FC Bayern München zwei Mal öfter (110 Mal).

Routine für beide Vereine, könnte man meinen, wenn am Samstagabend die 109. Partie ansteht. Ist es diesmal aber nicht, denn nun spielen beide Clubs in der 2. Bundesliga und dort kommt es erstmals zum Duell der beiden Rivalen aus dem Norden.

Erfahrung in der 2. Bundesliga haben die beiden dennoch. Wenngleich der Hamburger SV das Gesicht der Liga etwas besser kennt. Nach dem ersten Abstieg aus der Bundesliga 2018 ist dem HSV der Aufstieg bislang verwehrt geblieben: Drei Mal in Folge gab es in den letzten Jahren den undankbaren vierten Platz.

Für Werder hingegen gab es vor 40 Jahren schon mal ein kurzes Gastspiel in der 2. Bundesliga. 1980/81 gelang Bremen als Meister der 2. Bundesliga Nord der direkte Wiederaufstieg. Von den 42 Saisonspielen gewann das Team, das damals von Otto Rehhagel trainiert wurde, 30.

Fiete Arp bei seinem Bundesliga-Debüt - imago/Ulmer

Erfolgreiche Zeiten liegen lange zurück

Auch wenn es jetzt ein paar Jahre her ist, von den letzten vier Duellen hat Werder Bremen keins verloren (2:2, 2:1, 0:0, 1:0). Und so knapp wie es in diesen Spielen zu ging, in Sachen Toren waren die 108 Nordderbys sehr ausgeglichen. Auf die insgesamt 158 Tore des HSV kommen 157 Treffer des Rivalen. Und dennoch: Bremen hat mit 39 Siegen fünf Mal häufiger gewonnen als sein Konkurrent (34 Siege).

Und auch den höchsten Sieg feierten die Grün-Weißen. Am 1. Mai 2005 gab es einen 6:0-Erfolg daheim im Weserstadion. Beim HSV stand Ersatztorhüter Tom Starke zwischen den Pfosten und machte bei einigen Gegentoren keine gute Figur. Es blieb sogar sein einziger Einsatz in der Startelf der Hamburger. Für Bremen war es nicht nur der höchste Sieg gegen den Rivalen aus Hamburg, sondern auch ein wichtiger Dreier im Meisterschafts-Endspurt. Eine Woche später machten sie mit einem 3:1-Sieg über die Bayern den Titelgewinn perfekt.

Für die Bremer war es die vierte Meisterschaft in der Bundesliga. Eine mehr als Hamburg. Der HSV feierte 1983 zum bislang letzten Mal den Titel. Platz zwei ging damals übrigens an den SV Werder, der punktgleich mit dem Rivalen die Saison abschloss.

Der SVW fügte den Hamburgern in dieser Spielzeit eine historische Niederlage zu. Bis zum 2:3 in Bremen hatte der HSV 36 Spiele lang nicht mehr verloren. 30 Jahre später wurde dieser lange Bundesliga-Rekord 2013 von Bayern München gebrochen.

Claudio Pizarro vergibt gegen Hamburg erstmals einen Elfmeter - imago sportfotodienst/imago/Sven Simon

Denkwürdige Partien

Ein Jahr zuvor wurden die Hamburger ebenfalls Deutscher Meister. In dieser Spielzeit 1981/82 gab es den bislang höchsten Sieg der Rothosen. 5:0 gewann der HSV daheim, Horst Hrubesch erzielte in dieser Partie seinen letzten Dreierpack in der Bundesliga.

Die wohl bitterste Niederlage der Bremer resultiert aus dem Jahr 1971. Werder verlor 1:2 in Hamburg. Die eigentlich Demütigung für die Gäste lag aber in etwas ganz anderem: Die zweite Hälfte der Partie mussten die Grün-Weißen in HSV-Trikots bestreiten. Schiedsrichter Eschweiler ähnelten die rotweißen Werder-Jerseys zu sehr denen des HSV. Da Werder keinen Ersatz beschaffen konnte, mussten die Bremer nach der Pause in Trikots des Nordrivalen weiterspielen.

Eine ebenfalls denkwürdige Partie in der Historie des Nordderbys ist das 4:0 der Hamburger am 20. September 1989. Wobei das Ergebnis nur eine untergeordnete Rolle spielte und völlig im Hintergrund stand, nachdem HSV-Verteidiger Ditmar Jakobs bei einem Rettungsversuch in das gegnerische Tor rutschte und sich ein Haken der Netzverankerung in seinen Rücken bohrte. Es dauerte über 20 Minuten, bis Jakobs aus dem Tornetz befreit werden konnte, er erlitt schwere Rückenverletzung und musste seine Karriere beenden.

Gefährlich enden können hätte auch der „Kung-Fu“-Tritt von Tim Wieses gegen Ivica Olic. Um einen Ball abzuwehren, war der Bremer Torhüter kurz vor der Pause weit aus seinem Kasten herausgelaufen und sprang dann mit gestrecktem Bein seinem Gegenspieler gegen den Hals. Wiese sah nur die Gelbe Karte, Bremen gewann mit 1:0 durch das Tor von Hugo Almeida (50.). Olic konnte die Partie zu Ende spielen.

Fiete Arp feierte im bislang vorletzten Nordderby ein interessantes Debüt. Als er am 30. September 2017 eingewechselt wurde, war er der erste Spieler des Jahrgangs 2000, der den Sprung in die Bundesliga geschafft hat. Ein besseres Debüt hätte es für den Spieler aus Bad Segeberg wohl nicht geben können.

Hamburgs Vereinslegende Uwe Seeler traf in den ersten beiden Nordderbys - 2013 Getty Images

Torschützen und Rekordspieler

Auch Werders langjähriger Stürmer Claudio Pizarro verbindet mit einem Duell gegen den HSV besondere Erinnerungen. Wenn auch nicht ganz so positive: Im Rückspiel der Saison 2015/16 vergab er einen selbst herausgeholten Strafstoß – erstmals im Werder-Trikot verschoss er vom Punkt. Hamburg gewann das Spiel mit 2:1, dank eines Doppelpacks von Pierre-Michel Lasogga, der zuvor 14 Spiele lang überhaupt nicht getroffen hatte.

Die meisten Nordderbys bestritt Manfred Kaltz für den HSV. Insgesamt 31 Mal war er dabei. In den Top-5 ist er allerdings der einzige Hamburger. Die Bremer folgen mit Dieter Burdenski (26), Horst-Dieter Höttges (26), Marco Bode (25), der bis vor kurzem noch Aufsichtsratsvorsitzender des SVW war, und Werner Görts (23).

Horst Hrubesch ist der Top-Torschütze. Der einstige Hamburger  traf in acht Nordduellen sieben Mal. Ebenso häufig waren auch Franz-Josef Hönig (HSV) und Arnold Schütz (Bremen) erfolgreich, brauchten dafür aber zwölf, bzw. 14 Spiele. Mit den beiden Bremern Rudi Völler und Werner Görts und den Hamburgern Georg Volkert und Uwe Seeler trafen vier Spieler sechs Mal im Nordderby.

Seeler trug sich auch in den ersten beiden Duellen der zwei Clubs in die Torschützenliste ein. Das Hinspiel verlor der HSV mit 2:4, im Rückspiel gab es dann ein 1:1 und Seeler traf im Heimspiel vor eigenem Publikum im Volksparkstadion in seinem 24. Bundesliga-Spiel zum 21. Mal.

Die meisten Tore gab es beim 5:3-Sieg des HSV am 22. Januar 1977. Das Torspektakel verfolgten an einem kalten Wintertag damals nur 18.000 Zuschauer live im Volksparkstadion.

Trotz aller Brisanz des Nordderbys, in 108 Bundesliga-Aufeinandertreffen gab es nur elf Platzverweise (7 für Bremen, 4 für Hamburg).