Werder Bremen glaubt trotz Platz 10 weiter an die Chance auf Europa
Köln - Der SV Werder Bremen hat in der Hinrunde so viele Zähler wie seit sieben Jahren nicht mehr gesammelt, aber wirklich zufrieden sind sie an der Weser mit der Punkteausbeute dennoch nicht. Das ist nur folgerichtig, schließlich hatten Verantwortliche und Spieler vor der Saison gleichermaßen das Ziel Europa ausgegeben. Davon rücken die Bremer auch zum Start in die Rückrundenvorbereitung in Südafrika nicht ab. Bei fünf Zählern Rückstand auf Rang 6 müssen die Grünweißen in der Rückrunde die Schlagzahl noch erhöhen. Trainer Florian Kohfeldt weiß auch genau, wie das funktionieren soll.
Im Trainingslager in Johannesburg will der Bremer Coach vor allem drei Schwerpunkte setzen. In der Offensive soll das Spiel im letzten Drittel konsequenter gestaltet und Kontersituationen besser ausgespielt werden. Defensiv liegt das Augenmerk im Gegenpressing und der Vermeidung von Eins-gegen-Eins-Situationen. Der dritte Aspekt ist wesentlich schwerer greifbar. Kohfeldt beschreibt es so: "Der dritte Schwerpunkt liegt darin, Spiele zu fühlen. Wann ist der Moment, wo wir kontrollieren müssen. Wann ist der Moment, wo wir zupacken müssen. Da haben wir an viel zu vielen Stellen Punkte liegen gelassen."
Starke Werder-Leistung, zu wenig Punkte
Damit dürfte der 36-Jährige auch die letzten drei Partien vor der Winterpause meinen, in denen Werder in Dortmund, gegen Hoffenheim und in Leipzig stark spielte, am Ende aber nur einen Zähler holte. Mit Philipp Bargfrede hat Werder in Südafrika wieder einen Schlüsselspieler mit an Bord, der zuletzt am 11. Spieltag auflaufen konnte. In neun Partien mit dem 29-Jährigen Abräumer holte Werder im Schnitt 1,6 Punkte, in den acht Begegnungen ohne ihn nur 1,0.
Kein Wunder also, dass Kohfeldt seinen Sechser gegenüber dem Kicker in den höchsten Tönen lobt: "In der Kombination aus fußballerischer Qualität, Aggressivität und Klasse in der Balleroberung haben wir einen Spieler wie ihn kein zweites Mal im Kader." Läuft alles glatt, könnte Bargfrede schon zum Auftakt bei Hannover 96 wieder dabei sein.
Fehlen wird hingegen Yuya Osako, der mit Japan beim Asien-Cup weilt. Das könnte Josh Sargent noch mehr in den Fokus rücken. Der 18-jährige Angreifer hatte mit zwei Jokertoren in der Schlussphase der Hinrunde auf sich aufmerksam gemacht und gilt als großes Versprechen auf die Zukunft. Der US-Nationalspieler galt als eines der größten Stürmertalente der Welt, als er etwas überraschend bei Werder anheuerte. Zahlreiche andere renommierte Clubs hatten das Nachsehen.
Sein Bauchgefühl führte Sargent zu Werder
Im Fußball-Podcast des amerikanischen Magazins Sports Illustrated sprach Sargent nun darüber, wie seine Entscheidung zu Gunsten von Bremen gefallen ist. "Ich habe einige Clubs besucht, hatte bei Bremen aber einfach ein sehr gutes Gefühl. Vom Trainerstab bis zu allen weiteren Mitarbeitern. Ich habe mich auf mein Bauchgefühl verlassen und bin froh, dass ich mich so entschieden habe."
Sargent ist einer der Spieler, die den Trainer-Wunsch nach mehr Konsequenz im letzten Drittel erfüllen könnte. Bislang ist seine Bilanz in der Bundesliga jedenfalls makellos: Aus zwei Torschüssen machte der athletische Mittelstürmer zwei Tore. Sollte der Rest des Teams ebenfalls etwas an Effektivität zulegen, dürfte Kohfeldt mit seiner Prognose Recht behalten. "Wir werden in der Rückrunde mehr Punkte holen", erklärte der Fußballlehrer vor dem Abflug nach Südafrika. Die Detailarbeit im Trainingslager soll dafür den Grundstein legen.
Florian Reinecke
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